Emotionen erfüllen beim Menschen eine Grundfunktion: Sie fördern zielgerichtetes Handeln, indem z.B. bei Angst das Flucht- bzw. Rückzugsprogramm aktiviert wird. Schon der Naturwissenschaftler Charles Darwin postulierte, dass Emotionen ein angeborenes Verhalten beim Menschen sind. Laut Definition stammt der Begriff aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „aus sich heraus bewegen“. Emotionen und Gefühle entstehen aufgrund einer individuellen und damit sehr subjektiven Einschätzung von Situationen, Beobachtungen und Gedanken, die mit entsprechenden körperlichen Reaktionen gekoppelt sind. Dazu gehören physiologische Prozesse, wie Hormonausschüttungen oder Mimikveränderungen (Gesichtsausdruck, Augen …). Jeder Mensch und damit auch jeder Unternehmer wird ab und an mit negativen Emotionen, z. B. Unsicherheit, Angst, Traurigkeit, Ekel und Ärger konfrontiert. Auch dahinter steckt ein Sinn. Sie dienen als Anreiz oder Motivation, die gegenwärtigen Arbeiten besser zu durchdenken. Positive Emotionen wirken insgesamt länger, aber weniger stark, negative Emotionen kurzfristiger aber stärker. Emotionen sind somit nicht per se negativ, denn meist ermöglichen sie ein schnelles und der Situation angemessenes Handeln. Nur wenn sie zu stark und unbewusst wirken und ein Kontrollverlust droht, dann werden sie problematisch. Schwierigkeiten treten somit ab dem Zeitpunkt auf, wenn aus den belastenden Gefühlen Blockaden werden. Dies kann nicht nur zu einem Motivationsverlust, sondern schlimmstenfalls zur Stagnation, Entscheidungsunfähigkeit und dadurch zum kompletten Scheitern führen, was im beruflichen als auch privaten Kontext fatale Auswirkungen haben kann.
Forschungen zu dieser Thematik bringen immer wieder neue und zum Teil bedrückende Ergebnisse hervor: Eine Untersuchung befasste sich mit ungeborenen Kindern und den Auswirkungen von extrem negativen Emotionen im Mutterleib. (Translational Psychiatry, Juli 2011) Die Analyse von 25 Müttern und deren Kindern zeigte, dass sogar das Erbgut beim Nachwuchs, deren Mütter in der Schwangerschaft misshandelt wurden, Veränderungen aufwiesen, die eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten nach sich ziehen. Negative Gefühle können darüber hinaus die Immunabwehr schwächen, wie eine 2003 im amerikanischen Journal „Proccedings of the National Academy of Sciences“ veröffentliche Studie belegte. In einem definierten Studiendesign entwickelten die Probanden mit besonders negativen Emotionen in einem Zeitraum von einem halben Jahr weniger Antikörper nach einer Grippe-Impfung als Teilnehmer mit weniger schlechten Gefühlen. Weiterhin zeigte diese Gruppe bei der Studienaufgabe eine stärkere Aktivität der rechten Seite des Gehirns – präfrontaler Cortex, der auch mit Depressionen in Verbindung gebracht wird. Neben der verstandesmäßigen Einschätzung von Situationen kommt es immer zu einer emotionalen, gefühlsmäßigen Einschätzung, die neben unserer bewussten Wahrnehmung und unserem bewussten Denken immer auch auf körperliche Prozesse zurückgreift. „Wir zittern nicht weil wir Angst erleben, sondern wir erleben Angst, weil wir zittern.“ (William James 1884) Er war einer der ersten Emotionsforscher und brachte damit ganz plastisch hervor, dass Gefühle auch als Resultate physiologischer und innerer körperlicher Veränderungen zu verstehen sind. Ohne körperliche Komponente sind die meisten Gefühlsregungen nicht denkbar oder verlieren Ihre Intensität. Sie bewirken organische Veränderungen, beeinflussen die Aufmerksamkeit, das Denken und das Verhalten. Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (französischer Philosoph 1715-1747) bemerkte es seinerzeit schon mit seinen ganz eigenen Worten: „Verstand und Gefühl beraten und ergänzen einander. Auf keines der beiden kann man verzichten, ohne sich der Gefahr auszusetzen, seinen Weg zu verlieren.“
Übertragen in das 21. Jahrhundert finden wir diesen Gedanken beim Dalai Lama, dem höchsten buddhistischen Mönch wieder. Er meint, dass Ärger die Fähigkeit des Verstandes, klar zu funktionieren, zerstört. Unser Urteilsvermögen mag durch Worte, die im Ärger gesagt worden sind, getrübt sein. Aber Mithilfe unserer Intelligenz können wir verstehen, dass Ärger keine Vorteile bringt. Wenn wir in einer schwierigen, bedrohlichen Situation entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen können, indem wir von unserem Verstand Gebrauch machen, wird das sehr viel hilfreicher sein. Wie aber sollte der Umgang mit diesen Emotionen aussehen? – Die Umwelt spielt eine entscheidende Rolle für die emotionale Entwicklung. Labile oder sehr anfällige Menschen lähmen sich damit, Erfolgreiche stehen wieder auf, lernen daraus und machen weiter. So paradox es klingen mag, erfolgreiche Menschen haben nicht nur mehr Erfolge vorzuweisen als Erfolglose, sondern auch mehr Misserfolge. Offensichtlich können sie mit diesen negativen Emotionen anders umgehen. Und jetzt das Entscheidende: Diese Art des Umgangs kann man lernen!
Das Ziel in dem Seminar „Erfolgsorientierter Umgang mit eigenen negativen Emotionen“ ist, die eigenen Gefühle bewusster, klarer und eindeutiger wahrzunehmen, sie besser zu verstehen und zu lernen, sie so zu steuern, dass sie nützlich sind. Zu Beginn steht die Vermittlung von Theorien und Forschungsergebnissen bezüglich neurophysiologischer Vorgänge im Mittelpunkt. Die Veranstaltung wird dann aber sehr praktisch anhand von Gruppenarbeiten, Erfahrungsaustausch, Selbstexperimenten, Videoaufzeichnungen bis hin zu Rollenspielen, die den Bogen zu Alltagssituationen spannen und besonders die Phasen herausarbeiten, an denen die verhaltenssteuernden Komponenten von Emotionen deutlich zu erkennen sind. Sie erwerben mehr Sicherheit im Auftreten, in der Vermeidung und im Abbau hemmender und unkontrollierter negativer Emotionen. Damit erweitern Sie eine wesentliche Kompetenz, wirken auf andere verbindlicher und souveräner.
Dieses Seminar richtet sich speziell an Mitarbeiter, die ihre emotionale und soziale Kompetenz stärken und entwickeln wollen. In Berlin (23.05.-24.05.2012) und in Düsseldorf (13.06.-14.06.2012) finden die nächsten beiden Termine statt. Anmeldung, nähere Informationen, Preise und weitere Termine unter www.mp37.ahab-akademie.de oder unter 030/9860 1997-88.
Am 15.06.2012 schließt sich in Düsseldorf direkt das 1-tägige Seminar „Erfolgsorientierter Umgang mit fremden negativen Emotionen“ an, welches die Thematik nun aus der gegenüberliegenden Perspektive betrachtet. Gerade Führungskräften, die angemessen mit negativen Emotionen von Mitarbeitern, Kollegen, Kunden oder Geschäftspartnern umgehen möchten, wird hier die Möglichkeit gegeben, die Emotionen anderer Menschen zu erfassen, zu verstehen sowie zu akzeptieren, um dann angemessen darauf reagieren zu können.
Die AHAB-Akademie (Angewandte Human-, Arbeits- und Bildungswissenschaften) ist seit 2004 ein zertifizierter Bildungsträger, der staatlich anerkannte Ausbildungen und zahlreiche Programme im Bereich der gesunden Personal- und Organisationsentwicklung für Unternehmen und deren Mitarbeiter anbietet. Die Kombination von Themen zur gesundheitsfördernden Ressourcenstärkung mit Kompetenzentwicklungen im Hard-/Soft-Skill-Bereich ist zukunftsorientiert und an den Bedürfnissen des Marktes ausgerichtet. Die deutschlandweit agierende GmbH mit Hauptsitz in Berlin verfügt über einen Stamm an hochqualifizierten Psychologen, Pädagogen, Gesundheits-, Sport- und Ernährungswissenschaftlern, Ergonomie- und Demografieberatern u.v.m. die sich als Dozent/in, Berater/in, Coaches und Trainer/in auf die unterschiedlichsten Schwerpunktthemen spezialisiert haben.
Dipl.-Sportwissenschaftler Carsten Reckhart Projekt- und Seminarleiter Betriebliches Gesundheitsmanagement Tel: 030/ 9860 1997 88, E-Mail: reckhart@ahab-akademie.de Weitere Informationen unter: www.ahab-akademie.de/imfg