Energieeffizienzklassen bei PKWs – Je kleiner desto schlecht?

Kleinstwagen sind die Verlierer der im Dezember in Kraft tretenden Effizienzklassifizierung für PKW.

Es soll funktionieren wie bei Kühlschränken, Leuchtmitteln und anderen Haushaltsgeräten: Die Energieeffizienzklasse bei PKWs. Ab dem 1.12.2011 muss bei jedem Verkauf ein Energielabel gut sichtbar am Auto angebracht werden, aus dem der Käufer direkt die Effizienzklasse des angepriesenen Autos ersehen kann. Die Klassifizierung reicht derzeit von einem „A+“ bis hin zum bösen „G“.

Verschiedene Anforderungen. Ein Label.
Aber: Ist ein „A“ oder „A+“ auch wirklich immer gut für die Umwelt? Grundsätzlich kann ein Auto – egal ob groß oder klein – das gleiche wie jedes andere Auto auch. Es transportiert eine bestimmte Anzahl von Personen von Punkt A nach Punkt B. Die meisten Autos auf dem Markt fassen fünf Personen – einige vielleicht nur vier oder auch zwei. Einige Autos fahren etwas schneller als andere, manche bieten mehr oder weniger Komfort.

Darüber hinaus gibt es einige Fahrzeuge, die etwas besonderes können. Zum Beispiel Autos mit Allradantrieb und Geländewagen, die auch Offroad gut zurecht kommen oder Vans bzw. Kleinbusse, die gleich sieben oder neun Personen und deutlich mehr Gepäck befördern können.

All diese Autos werden nun durch die neue Effizienzklasse geschleust. Da könnte man meinen, diese Einteilung ist ein Wunderwerk mathematischer Formelkunst, die viele verschiedene Anforderungen berücksichtigt und daraus eine vergleichbare Logik schafft. Diese Annahme ist aber leider weit gefehlt.

Die Einteilung in der Praxis
Tatsächlich berücksichtigt die Formel lediglich das Leergewicht des Fahrzeugs und den CO2-Ausstoß. Hierbei gilt: Je schwerer ein Fahrzeug ist, desto mehr darf auch hinten rauskommen. Diese Formel bestraft definitiv diejenigen Hersteller, die auf konsequenten Leichtbau setzen und versuchen möglichst viel Gewicht im Fahrzeug einzusparen. Die durch das leichtere Auto entstehende Kraftstoffeinsparung reicht nämlich in der Regel nicht aus um bei Anwendung der Formel gleich gut dazustehen.

In der Praxis bedeutet dies, dass ein Smart ForTwo mit 86g CO2 pro 100km, ein Audi A6 mit 133g CO2 und ein Mercedes-Benz ML 250 BlueTEC mit 158-170 g CO2 alle in der Effizienzklasse „A“ landen. Und einige Kleinstwagen erreichen diese Klasse nicht einmal.

Mit der neuen Energieeffizienzklasse können sicherlich die Typen eines einzelnen Modells oder einer Fahrzeugklasse untereinander verglichen werden – für einen übergreifenden Vergleich oder die Ausbildung von Umweltbewusstsein wird dieser Wurf aber wohl nicht reichen.

Die Effizienzklassen der meisten Neufahrzeuge sind bereits im Angurten Autokatalog unter http://www.angurten.de/is aufgeführt.

Europaweite Klassifizierung kommt
Die derzeitige Einteilung ist ein deutscher Alleingang. Eine europaweit einheitliche Kennzeichnung ist in Arbeit, wird aber wohl noch bis 2013 oder 2014 auf sich warten lassen. Es bleibt zu hoffen, dass die dann entstehende Verordnung mehr Faktoren berücksichtigt, als die aktuelle Gesetzgebung, damit man übergreifend über die Klassen auch ein wenig vergleichen kann.

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