Einmalhandschuhe sind Keimschleudern

„Welttag der Handhygiene“ am 5. Mai

Wiesbaden, 30. April 2020. Ob im Supermarkt oder beim Spaziergang: Immer mehr Menschen ziehen Einmalhandschuhe an, um sich vor einer Corona-Infektion zu schützen. Doch tatsächlich sind „nackte“ Hände hygienischer – sofern sie regelmäßig gründlich gewaschen werden. Darauf weist das R+V-Infocenter zum Welttag der Handhygiene (5. Mai) hin.

„Welttag der Handhygiene“ am 5. Mai
Seit 2009 gibt es den Welttag der Handhygiene, doch wohl noch nie war das Thema aktueller als heute. Im Gegensatz zum regelmäßigen gründlichen Händewaschen tragen Einmalhandschuhe aus Latex oder Kautschuk nicht zur Eindämmung des Infektionsrisikos mit Coronaviren bei. „Viele Menschen fühlen sich im Moment besser, wenn die Hände bedeckt sind. Doch wenn sie mit Handschuhen Dinge anfassen, verteilen sie die Viren in größerem Umfang als ohne“, sagt Friederike Kaiser, Beratungsärztin bei der R+V Krankenversicherung. Denn an der Haut haften Viren und Bakterien grundsätzlich besser als an Kunststoffen. Die Handschuhe geben sie dadurch in deutlich größerem Umfang ab. „Das ist zum Beispiel auch gefährlich, wenn sich die Träger mit Handschuhen ins Gesicht fassen.“

Hinzu kommt, dass die Handschuhe nur kurz getragen werden dürfen, damit sie einen Schutz bieten. „Zum einen quillt die Haut durch Schwitzen auf und wird empfänglicher für Keime. Zum anderen werden die Handschuhe porös und damit durchlässig. Die Träger verhalten sich dagegen oft noch so, als seien sie sicher“, erklärt R+V-Expertin Kaiser. Deshalb ziehen Rettungssanitäter beispielsweise immer ein neues Paar Handschuhe an, bevor sie mir einem neuen Patienten in Kontakt kommen – und entsorgen sie direkt im Anschluss. „Allerdings geht es bei ihnen vor allem um den Schutz vor Erregern, die durch Blut übertragen werden, also beispielsweise HIV. Coronaviren werden nicht direkt über die Hände übertragen, sondern nur durch Kontakt mit Schleimhäuten. Zudem lassen sie sich mit Wasser und Seife gut von den Händen entfernen.“

Weitere Tipps des R+V-Infocenters:
– Einmalhandschuhe sind Wegwerfartikel. Sie sollten grundsätzlich nur über einen kurzen Zeitraum und auf keinen Fall mehrfach verwendet werden.
– Trügerische Sicherheit: Bei längerem Gebrauch können kaum sichtbare Löcher in den dünnen Material entstehen. Das gleiche gilt, wenn die Einmalhandschuhe gewaschen werden.
– Beim Ausziehen unbedingt darauf achten, dass die Hände die mit Keimen belastete Außenseite nicht berühren.
– Gründliches Händewaschen mit Seife ist ein guter Schutz vor Coronaviren, für sich selbst und andere. Das bedeutet: Mindestens 20 Sekunden einseifen und dann abwaschen. Um die Zeit besser abzuschätzen, empfehlen Experten, beispielsweise zweimal „Happy Birthday“ zu singen.

Das R+V-Infocenter wurde 1989 als Initiative der R+V Versicherung in Wiesbaden gegründet. Es informiert regelmäßig über Service- und Verbraucherthemen. Das thematische Spektrum ist breit: Sicherheit im Haus, im Straßenverkehr und auf Reisen, Schutz vor Unfällen und Betrug, Recht im Alltag und Gesundheitsvorsorge. Dazu nutzt das R+V-Infocenter das vielfältige Know-how der R+V-Fachleute und wertet Statistiken und Trends aus. Zusätzlich führt das R+V-Infocenter eigene Untersuchungen durch: Die repräsentative Langzeitstudie über die „Ängste der Deutschen“ ermittelt beispielsweise bereits seit 1992 jährlich, welche wirtschaftlichen, politischen und persönlichen Themen den Menschen am meisten Sorgen bereiten.

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