Es gibt gar nicht so viele Institutionen, die sich einen Wettkampf um die Realisierung dieser komplexen Technologie namens Hyperloop liefern. Darunter sind aber nicht nur schillernde Namen wie Virgin in den USA, sondern auch, ganz bodenständig, ein Verein aus München. Johannes Gehlen, Head of Tube Development bei NEXT Prototypes e.V. und Student an der TU München, gewährt auf telematik.tv einen Blick ins bayerische Forschungslabor. „Ein hochgezüchtetes Formel1-Auto“ – damit vergleicht der 24-Jährige das, was bisher schon realisiert wurde – die Kapsel, den Pod, mit dem Passagiere quasi durch die Lande geschossen werden sollen, mit heute noch unvorstellbaren 800 Stundenkilometern. So weit ist die Forschung derzeit noch nicht, aber knappe 500 Stundenkilometer hat man bereits erreicht, erzählt Gehlen im Interview mit Telematik-Markt.de-Chefredakteur Peter Klischewsky. Mit diesem Tempo brach man 2019 den eigenen Geschwindigkeitsrekord. Damals gewann das Team der TU die sogenannte SpaceX Hyperloop Pod Competition – und zwar zum vierten Mal in Folge. An der Hochschule ist seit 2018 die Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie zuständig für die Forschungsarbeit am Hyperloop, der als klimaneutrale neue Mobilitätsform gesehen wird. Im Gespräch geht der Münchner auch auf die Schwierigkeiten ein, die den Entwicklern bei ihrer Arbeit begegnen. Der Schritt vom Prototyp zum 180 Tonnen schweren Fahrweg, der auch noch eine ganz bestimmte Steifigkeit aufweisen muss, um tauglich zu sein, sei eine besondere Herausforderung.
Öffentlicher Verkehr mit 800 km/h?
Hyperloop – schon mal gehört? Wer mehr über diese Technologie erfahren will, die inzwischen den Sprung von der Fantasie Einzelner zu einem technisch realisierbaren Transportmittel der Zukunft geschafft hat, findet spannende Informationen dazu beim #TelematikThinktank im Rahmen der Verleihungswochen des Telematik Award 2020.
Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=NeL4pzj-Zgo&feature=emb_logo
Gehlen sieht es dennoch als durchaus realistisch an, die rasanten Pläne und Forschungsergebnisse auch tatsächlich umzusetzen. Technisch sei dies machbar. Ob es dann wirklich dazu kommt, dass diese Technologie in Deutschland oder auch anderen Ländern genutzt wird, steht für ihn auf einem anderen Blatt. Eine entscheidende Rolle wird dabei natürlich auch die Politik spielen. Wer mehr über Gehlens Arbeit und die der anderen Mitglieder von NEXT Prototypes erfahren will, die aus fast 30 verschiedenen Nationen stammen, der hat mit Telematik.TV die Gelegenheit dazu. In dem etwa 15-minütigen Format erklärt Gehlen im Gespräch mit Chefredakteur Klischewsky leicht verständlich und anhand von anschaulichen Grafiken diese Technologie, die möglicherweise das Reisen von morgen prägen wird.
Einen umfassenden Rückblick zum Telematik Award 2020 mit sämtlichen spannenden Inhalten der drei Themenwochen haben wir hier für Sie vorbereitet. |