2011 ist das Jahr der europäischen Freiwilligentätigkeit. Für die Grünen Damen und Herren der katholischen Krankenhaushilfe ist ehrenamtliches Engagement schon lange Selbstverständlichkeit: auch am Katholischen Klinikum Mainz (kkm) kümmern sie sich täglich um die Bedürfnisse von Patienten. Seit einem halben Jahr arbeiten auch Marianne Hanzlik und Hans Köberich als Grüne Dame und Grüner Herr im kkm.
Ein Augenblick Aufmerksamkeit, ein ermutigendes Wort, Zeit zum Zuhören: Was die Grünen Damen und Herren der katholischen Krankenhaushilfe den Patienten mitbringen, ist vielseitig – so wie die Patienten und deren Bedürfnisse. Jeder Tag ist eine Überraschung. Und doch, eines ist fast immer gleich: die Dankbarkeit, die ihnen entgegen gebracht wird. Und die bereichert auch sie selbst: „Oft gehe ich nach meinem Dienst nach Hause und denke ‚das war ein guter Tag‘“, sagt Marianne Hanzlik, die seit einem halben Jahr im Team der Grünen Damen mitarbeitet. Jeden Mittwochvormittag ist sie im St. Hildegardis-Krankenhaus unterwegs und besucht „ihre Patienten“ in der Klinik für Akutgeriatrie. Dann hilft sie bei kleinen Alltagsdingen, zum Beispiel die Blumen versorgen, übernimmt kleine Besorgungen wie das Aufladen der Telefonkarte, oder – ist einfach nur da. „Die meiste Zeit verbringe ich damit, mit den Patienten zu reden, oder ihnen einfach nur zuzuhören“, erzählt sie aus ihrem Alltag. Gesprächsthemen ergeben sich da von ganz alleine.
Eine Erfahrung, die auch Hans Köberich teilt, der sich seit etwas mehr als einem halben Jahr im St. Vincenz und Elisabeth Hospital als Grüner Herr engagiert – einer von zwei Grünen Herren in Mainz. „Aus den Gesprächen mit den Patienten eröffnen sich auch für mich immer wieder positivie Aspekte“, sagt er. „Und ganz oft höre ich sie sagen ‚Schön, dass es eine solche Einrichtung wie die Krankenhaushilfe gibt‘.“ Der pensionierte Bauingenieur suchte ergänzend zu seiner Freizeitgestaltung eine sinnvolle Tätigkeit. Er kommt jeden Freitag ins kkm. Seine Motivation: anderen Menschen helfen zu wollen – insbesondere Patienten ohne Angehörige oder die nur selten Besuch bekommen. Hier holt er eine Kleinigkeit vom Kiosk, dort vermittelt er zum Sozialdienst oder zur Seelsorge, und auch für die Station übernimmt er manchmal kleine Botendienste. Und stellt immer wieder fest: „Es ist schön, wenn man etwas Gutes tun kann.“
Grüne Dame, Grüner Herr: die guten Geister im Krankenhausalltag
Die Wege zum ehrenamtlichen Engagement bei den Grünen Damen und Herren sind unterschiedlich: bei manchen sind es eigene Erfahrungen aus einem Klinikaufenthalt, beim anderen einfach der Wunsch, sich sinnvoll engagieren zu wollen. Wieder andere schätzen es, mit der Tätigkeit in ein Netzwerk eingebunden zu sein, das sie mittragen – und welches sie mitträgt. „Natürlich ist mein Dienst auch eine Art Verpflichtung“, sagt Marianne Hanzlik. „Das bedeutet für mich im Umkehrschluss aber auch, dass ich an diesem Tag der Woche nicht nur für mich in den Tag hinein lebe. Ich habe eine feste Aufgabe, als Teil eines Teams.“
Trotz der Nähe zu den Patienten und den durchaus persönlichen Gesprächen – welche im Übrigen der Schweigepflicht unterliegen – ist es wichtig, nicht alles ‚mit nach Hause zu nehmen‘, wenn der Dienst endet. Was aber nicht heißt, dass man nicht sensibel sein darf: „So lange man authentisch ist“, sagt Marianne Hanzlik. Auch medizinische Vorkenntnisse sind nicht notwendig: „Ich kann nicht einmal Blut sehen“, gesteht Hans Köberich, und steht dennoch immer bereit, wenn er gebraucht wird. „Man wächst mit seinen Aufgaben.“
Jeder Dienst lebt von denen, die ihn leisten
Wer als Grüne Dame oder Grüner Herr arbeitet, muss vor allem eines mitbringen: Die Bereitschaft, auf andere Menschen zu- und einzugehen. „Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit zum Zuhören sind besonders wichtig“, sagt Gisela Kramer, Leiterin der Grünen Damen am Standort St. Vincenz und Elisabeth Hospital. Neben dem Austausch untereinander – zum Beispiel beim gemeinsamen Frühstück in der Personal-Cafeteria oder dem Stammtischabenden – werden die Ehrenamtlichen im Krankenhausalltag unterstützt durch Schulungen und Fortbildungen.
Für ihre künftige Arbeit suchen die Grünen Damen und Herren der katholischen Krankenhaushilfe, die im kommenden Jahr im kkm 30-jähriges Jubiläum feiert, weitere Unterstützung. Derzeit arbeiten im kkm 73 Grüne Damen und Herren, die meisten im Alter zwischen 60 und 76 Jahren. Altersbedingt werden in den kommenden Monaten einige ihren Dienst beenden. Wer sich vorstellen kann, sich als Grüne Dame oder Grüner Herr einmal pro Woche vormittags für etwa drei Stunden ehrenamtlich zu engagieren, kann mit den Leiterinnen Ingrid Link und Gisela Kramer Kontakt aufnehmen und im persönlichen Gespräch mehr über den Dienst am Patienten erfahren. Darüber hinaus kann er den Dienst einige Tage begleiten und auf diese Weise herausfinden, ob ihm das Ehrenamt liegt. Und möglicherweise künftig nicht nur die Patienten, sondern auch sich selbst bereichern – wie Marianne Hanzlik bestätigt: „Ganz oft wünschen mir die Patienten beim Abschied persönlich alles Gute – das ist jedes Mal wieder ein schönes Erlebnis.“
4738 Zeichen
Über die Grünen Damen und Herren der Katholischen Krankenhaushilfe
Bundesweit engagieren sich 2.240 ehrenamtliche Mitarbeiter in der Katholischen Krankenhaushilfe, die meisten im Alter zwischen 60 und 69 Jahren. Ihre Bezeichnung leitet sich von ihrer mintgrünen Kleidung ab. Die Grünen Damen und Herren besuchen die Patienten auf Station, sie sind Gesprächspartner und Zuhörer und unterstützen in kleinen Alltagsdiensten. So laden sie zum Beispiel Telefon- oder Fernsehkarten auf, besorgen Dinge des täglichen Bedarfs am Kiosk oder begleiten Patienten auf den Wegen durchs Klinikum. Alleine im katholischen Klinikum Mainz (kkm) mit seinen beiden Standorten St. Hildegardis-Krankenhaus und St. Vincenz und Elisabeth Hospital engagieren sich derzeit 73 Grünen Damen und Herren. Im Jahr 2012 feiern sie ihr 30-jähriges Bestehen.
Über das Katholische Klinikum Mainz
Das Katholische Klinikum Mainz (kkm) mit seinen Standorten St. Hildegardis-Krankenhaus und St. Vincenz und Elisabeth Hospital ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung. Mit seinen zertifizierten Fachzentren (Brust-, Darm-, Schilddrüsen- und Lungenzentrum) sowie weiteren 15 Fachabteilungen, 717 Betten und über 1.500 Beschäftigten nimmt es einen überregionalen Versorgungsauftrag an zwei Standorten wahr. Jährlich werden im kkm etwa 44.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Das kkm hat einen im Landeskrankenhausplan verankerten Versorgungsauftrag und ist akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Darüber hinaus betreibt es eine staatlich anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegeschule mit derzeit 120 Ausbildungsplätzen für Gesundheits- und Krankenpflege.
Das Katholische Klinikum Mainz ist eine kirchliche Einrichtung des Caritasverbandes für die Diözese Mainz in Trägerschaft des Caritas-Werkes St. Martin gemeinnützige Träger- und Betriebsführungsgesellschaft mbH. Die Patientenversorgung erfolgt unter dem Leitsatz „menschlich und kompetent – für die Stadt und die Region“. Seit 2004 ist im kkm ein Qualitätsmanagementsystem etabliert, das Krankenhaus ist nach DIN ISO 9001:2008 zertifiziert, die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) nach EN ISO 13485:2003.
Mehr Informationen: www.kkm-mainz.de