IGFM München
(NL/1399510977) Ein ehemaliger Mönch des Klosters Karma, gegen das die chinesischen Sicherheitskräfte kürzlich in brutaler Weise vorgingen (1), zündete sich am Donnerstag aus Protest gegen die chinesische Herrschaft in Tibet an, verlautet aus Quellen im Exil.
Das Kloster Karma, das am östlichen Ufer des Dzachu Flusses in der Präfektur Chamdo der TAR liegt, wurde im 12. Jahrhundert von dem ersten Karmapa gegründet. Seit es am 26. Oktober zu einem Sprengstoffattentat auf ein nahegelegenes öffentliches Gebäude kam, hält die bewaffnete Polizei das Kloster besetzt.
Personen kamen bei der Explosion nicht zu Schaden, doch an den Wänden des Gebäudes erschienen rot geschriebene Slogans mit der Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet; außerdem wurden Flugblätter in der Umgebung verstreut.
Der 46jährige Tenzin Phuntsog „steckte sich am Nachmittag des 1. Dezembers um der Sache Tibets willen auf einem Feld in der Gemeinde Khamar in Chamdo in Brand“, teilte ein im Exil lebender Tibeter unter Berufung auf Quellen in Chamdo mit.
„Kurz darauf löschte die chinesische Polizei das Feuer und lieferte ihn mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus ein“. Augenzeugen zufolge ist Tenzin Phuntsok infolge der schweren Verbrennungen völlig entstellt und die Hoffnung, daß er überleben wird, schwindet. „Tenzin Phuntsogs Frau heißt Dolma, sie haben zwei Söhne und eine Tochter“.
Eine zweite Quelle aus Tibet bestätigte den Vorfall und fügte hinzu, Tenzin Phuntsog habe vor ein paar Tagen „mit Freunden und Verwandten über den Status Tibets und das Schicksal des tibetischen Volkes“ heftig diskutiert.
„Er war sehr niedergeschlagen wegen der kürzlich über das Kloster Karma verhängten Restriktionen und die Festnahme so vieler Mönche. Es war sogar die Rede davon, daß die chinesischen Behörden das Kloster ganz schließen würden“.
„Ehe er Feuer an sich legte, rief Tenzin Phuntsog Slogans, mit denen er mehr Freiheit für die Tibeter forderte und verstreute Flugblätter“, fuhr die Quelle fort. Dies ist der zwölfte Fall einer Selbstverbrennung in diesem Jahr und der erste in der Autonomen Region Tibet; alle anderen ereigneten sich in der Provinz Sichuan. Im Augenblick gibt es kaum Informationen über den Vorfall, da die Region jetzt unter sehr strenger Kontrolle durch die bewaffnete Polizei steht.
In Chamdo ist die Repression sehr intensiv, insbesondere seit den Demonstrationen von 2008. Die Gegend erlebte eine dramatische Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen und die Einführung von Notstandsmaßnahmen, nachdem die Regierung in Chamdo 2009 neue strategische Anweisungen herausgab.
„Wenn die chinesische Regierung ihre repressive Politik und die Unterdrückung der Tibeter nicht beendet, dann wird die Lage noch kritischer werden“, erklärte das Tibetische Parlament-im-Exil heute in einer Pressemitteilung. „Wir fordern, daß eine Untersuchungskommission zugelassen wird, die nach Tibet reisen kann, um die Lage vor Ort zu beurteilen, und daß sofort Maßnahmen ergriffen werden, um dem Leid der Tibeter in Tibet ein Ende zu setzen“.
„Wir verurteilen die repressive Politik der chinesischen Regierung und ihre verfehlten Sicherheitsmaßnahmen in Tibet“, sagte Monlam Tharchin, ein Mitglied des Tibetischen Exilparlaments anläßlich einer Kerzenmahnwache für Tenzin Phuntsok. „Augenzeugen in Tibet berichten, daß in dem Feuer, das seinen ganzen Körper verschlang, einer seiner Arme beinahe abgefallen wäre“, was bestätigt, daß es wenig Hoffnung auf sein Überleben gibt.
(1) 9. November 2011, „Drangsalierung, Festnahme, Verschwinden der Mönche des Klosters Karmagon“, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/RFA/2011/Karmagon-Schikane_9.11.html
Quelle: Radio Free Asia, www.rfa.org, TCHRD, www.tchrd.org, DIIR, www.tibet.net
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