EADS und BAE werben eindringlich für Fusion

Thomas Enders, Vorstandsvorsitzender des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, und Ian King, Chef der britischen Militärfirma BAE, haben eindringlich für ihren geplanten Zusammenschluss geworben. In einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ (Montagsausgabe) schreiben die beiden Vorstandschefs: „Wenn sich die Gelegenheit ergibt, etwas noch Größeres und Besseres zu schaffen, dann müssen wir zugreifen. Wir sind der Meinung: Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.“

Enders und King betonten gleichzeitig, dass die bisherigen EADS-Großaktionäre – der Daimler-Konzern, die Gruppe Lagardère und der französische Staat – ihre Anteile verkaufen müssen. In dem Namensartikel heißt es: „Wir schlagen vor, die Shareholder-Verträge, die derzeit Daimler, Lagardère und dem französischen Staat die gemeinsame Kontrolle über EADS ermöglichen, aufzuheben. Es würde ein Unternehmen mit einer Verfassung geschaffen, die einen normalen Unternehmensbetrieb erlaubt und allen Anteilseignern – kleinen wie großen – die gleichen Rechte einräumt.“ Es müssten gleichzeitig Vereinbarungen gefunden werden, die „die Sicherheitsinteressen der Regierungen wahren, mit denen wir zusammenarbeiten“ – bisher sollen das sogenannte Goldene Aktien sein. Die geplante Milliarden-Fusion steht damit vor dem Scheitern, denn sowohl Frankreich als auch Deutschland wollen offenbar auch bei dem neuen Unternehmen mitbestimmen. Besonders Frankreich ist angeblich nicht gewillt, sich als Aktionär zurückzuziehen. In diesem Punkt geben sich Enders und King dagegen kompromisslos. Möglicherweise wird bereits in dieser Woche endgültig über die geplante Fusion entschieden. Der gemeinsame Aufruf gilt deshalb als ein letzter Akt der Vorwärtsverteidigung in fast aussichtsloser Lage. Die beiden Konzernchefs schreiben weiter: „Das logische Prinzip hinter der Transaktion ist Wachstum, nicht Verschlankung. Das wird sich langfristig positiv auf die Beschäftigungslage und das Finanzergebnis auswirken.“ Die beiden Unternehmen könnten „ein Ganzes schaffen, das größer ist als die Summe seiner Teile“. Gemeinsam könnte man die internationale Präsenz und die Kundenbasis ausbauen sowie „zyklische Veränderungen in der zivilen Luftfahrt und in den Verteidigungsmärkten noch besser meistern“. Sie hätten die Stärke und Stabilität, „um vermehrt in Forschung und Entwicklung zu investieren“.