E-Mas – Blended-Learning-Programm für die mexikanische Automobilindustrie

Weiterbildungsexport innovativer Arbeitsgestaltung und arbeitsintegriertem Lernen

 

Aachen, 17. Oktober 2017. Im August startete am FIR an der RWTH Aachen das Verbundprojekt E-Mas. Im E-Mas-Programm entsteht ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, mit dem Fachkräfte, Personalentwickler und operatives Führungspersonal der mexikanischen Automobilindustrie effizient und effektiv im Bereich des Produktionsmanagements weitergebildet werden. Neben dem FIR beteiligen sich die Deutsche MTM-Vereinigung (DMTMV), die WBA Aachener Werkzeugbau Akademie (WBA), das Lean Enterprise Institut (LEI) sowie der lokale Partner Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey (ITESM) an dem Programm.

Das Projekt E-Mas zielt darauf ab, ein ganzheitliches und integriertes Weiterbildungsangebot im Themenfeld „Taktisches und operatives Produktionsmanagement“ für die mexikanische Automobilindustrie zu entwickeln, welches bedarfsgerecht auf die individuellen Anforderungen der Automobilproduzenten und -zulieferer sowie landesspezifischen Besonderheiten in Mexiko abgestimmt ist. Hierfür hat das FIR ein Befragungsinstrument entwickelt, mit dem im November dieses Jahres eine detaillierte Marktanalyse und Bedarfserhebung in Mexiko durchgeführt wird. Durch Sicherung der genauen Passgenauigkeit des Angebots kann dieses dem steigenden Fachkräftemangel in der mittleren Führungsebene des mexikanischen Automobilsektors entgegenwirken und so den potenziellen Wandel der Unternehmen in Richtung Industrie 4.0 unterstützen. Das E-Mas-Programm verfolgt dabei die Zieldimensionen Produktivität, kontinuierliche Prozessinnovation, Wandlungsfähigkeit technischer Systeme und die Gesundheit der Beschäftigten.

Innovativ ist an dem Programm nicht nur die Zusammensetzung der renommierten Partner und die Neuentwicklung der Kurse, sondern auch das Blended-Learning-Konzept, in welchem die Inhalte angeboten werden: Verschiedenste klassische, aber auch moderne Lehr- und Lernmethoden werden miteinander kombiniert und bieten so eine besonders innovative Form der Wissensvermittlung. Angeboten werden die Inhalte über eine digitale Lernplattform, sodass die Kursteilnehmer orts- und zeitunabhängig Lehrinhalte abrufen können. Jeder Partner stellt dabei einen eigenen Zertifikatskurs zur Verfügung: Workplace Innovation (FIR), Produktivitätsmanagement und Industrial Engineering (DMTMV), Werkzeugbaumanagement (WBA) und Lean-Management-Methoden für die Industrie 4.0 (LEI). Projektkoordinator Roman Senderek vom FIR erklärt hierzu: „Mit dem modularen Aufbau unseres Angebots in den vier zentralen Themenfeldern werden wir insbesondere deutsche Automobilproduzenten und -zulieferer, die Mexiko tätig sind, bei der Weiterbildung ihres operativen Führungspersonals unterstützen können. Zudem planen wir, unser Angebot spezifisch am individuellen Bedarf unserer Kunden auszurichten und beispielsweise auch die notwendigen Qualifikationen, die für die Teilnahme an den verschiedenen Kursen erforderlich sind, vorgelagert per E-Learning zu vermitteln.“

Der derzeit in Entwicklung befindliche Zertifikatskurs des FIR baut dabei auf den Ergebnissen des erfolgreichen und breitenwirksamen BMBF-Verbundprojekts ELIAS auf, in dem arbeitsbezogene Lernkonzepte für verschiedene Unternehmen unter anderem aus der Automobilindustrie entwickelt wurden. Der FIR-Zertifikatskurs trägt den Titel „Chief Workplace Innovation Manager – Arbeit zukunftsweisend gestalten, Kompetenzen arbeitsintegriert entwickeln“. Er dient innerhalb des E-Mas-Programms dazu, operative Führungskräfte und Personalentwickler darin zu befähigen, lernförderliche Strukturen zu gestalten, ihre Umsetzung anzuleiten und sie erfolgreich in bestehende Arbeitsabläufe zu integrieren. Die Teilnehmer lernen, klassische und technologiegestützte arbeitsbezogene Lernlösungen hinsichtlich ihres Nutzens selbständig für unterschiedliche Einsatzszenarien zu bewerten und jene auch erfolgreich zu implementieren. Dabei werden auf Seite der klassischen Lernformen Lösungen wie bspw. Coaching- und Mentoring-Programme, Lernstationen oder auch eher organisational ausgerichtete Lösungen wie KVP-Teams und Gemba-Walks betrachtet. Auf Seiten der technologiegestützten Lösungen stehen Ansätze wie Wikis, Social Learning und lernförderliche Assistenzsystemgestaltung im Vordergrund. Die vermittelten Kompetenzen zum Thema „Arbeitsbezogenes Lernen und lernförderliche Gestaltung von Arbeitsumgebungen“ ermöglichen den Teilnehmern, Lernlösungen für ihre Mitarbeiter in der Produktion zu implementieren und arbeitsnahe Lernprozesse der Belegschaft deutlich zu verbessern. Innerhalb des Kurses wird auch auf die soziokulturellen Unterschiede und Besonderheiten in der deutsch-mexikanischen Zusammenarbeit eingegangen. Senderek betont: „Erste Ergebnisse unserer Untersuchungen weisen darauf hin, dass die kulturellen Unterschiede sich als eine der zentralen Herausforderungen bei dem Engagement deutscher Unternehmen in Mexiko erweisen und sich beispielsweise in Form einer immensen Mitarbeiterfluktuation manifestieren. Der lateinamerikaerfahrene Projektkoordinator Senderek erklärt: „Eine Sensibilisierung beider Seiten ist eine der Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche deutsch-lateinamerikanische Zusammenarbeit und hierbei können Ansätze des Comparative Managements helfen, die wir auch in unserem Kurs behandeln werden.“

Des Weiteren befasst sich das FIR aus der Perspektive der Dienstleistungsforschung mit der systematisierten Entwicklung von Blended-Learning-Weiterbildungsangeboten für den Export. Hierfür werden basierend auf dem Anwendungsfall des E-Mas- Weiterbildungsprogramms ein generelles Vorgehensmodell in Form eines Leitfadens sowie ein digitales Planungstool für andere am Weiterbildungsexport interessierte Unternehmen und Institutionen zur Verfügung gestellt.

Förderhinweis: Gefördert vom BMBF, FKZ: 1BE17012A.

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: http://e-mas.de.

 

Bildmaterial unter: 2017-26.fir-pressemitteilungen.de

 

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Über das FIR an der RWTH Aachen

Das FIR an der RWTH Aachen (FIR) koordiniert das E-Mas Weiterbildungsprogramm und wird im Rahmen dessen einen der vier Kurse anbieten. Das FIR ist eine gemeinnützige, branchenübergreifende Forschungs- und Ausbildungseinrichtung an der RWTH Aachen mit rund 120 Mitarbeitern und gilt seit mehr als 60 Jahren als eine der führenden deutschen Forschungsinstitutionen im Bereich der Betriebsorganisation. Zudem befasst sich das FIR mit der Gestaltung der Unternehmens-IT, um die organisationalen Grundlagen für das digital vernetzte Unternehmen der Zukunft zu schaffen. Das Institut begleitet, forscht, und lehrt in enger Kooperation mit Industriepartnern in den Themenfeldern Dienstleistungsmanagement, Business-Transformation, Informationsmanagement und Produktionsmanagement. Das FIR wird als langjähriger Partner des deutschen Automotive Sektors sowie als international anerkanntes Institut die Rolle als zentraler Ansprechpartner für das E-Mas Programm übernehmen.

 

Über die Deutsche MTM-Vereinigung (DMTMV)

Die Deutsche MTM Vereinigung (DMTMV) ist weiterer Partner des E-Mas-Konsortiums und wird ebenfalls einen Kurs zu dem E-Mas-Programm beisteuern. Die Vereinigung mit Sitz in Hamburg wurde 1962 als gemeinnütziger, wissenschaftlich-technischer Verein gegründet. Er zählt mehr als 500 Mitglieder, von denen ca. 250 Unternehmensmitglieder rund 2,75 Millionen Beschäftigte in Deutschland repräsentieren. Die besondere Expertise der DMTMV ist das Produktivitätsmanagement in Industrie, Dienstleistung und Administration. Dabei wird stets die Zielsetzung verfolgt, Arbeit produktiv und gesund zu gestalten, d. h. Effizienz und Ergonomie optimal miteinander zu vereinen. Im Bereich des Industrial En-gineerings zählen die wissenschaftlich fundierten Methoden und Tools der DMTMV zu den wichtigsten internationalen Standards der Branche. Alleine im deutschen Automotive-Sektor vergibt die DMTMV jährlich ca. 2.000 Zertifikate an Teilnehmer ihre Weiterbildungsangebote.

 

Über die Aachener Werkzeugbau Akademie (WBA)

Die WBA Aachener Werkzeugbau Akademie (WBA) ist am E-Mas-Weiterbildungsprogramm als weiterer Anbieter mit einem Kurs beteiligt. Sie ist in den Geschäftsfeldern Forschung, Industrieberatung und Weiterbildung aktiv und wurde 2010 als Spin-off des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen sowie des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT gegründet. Mit ihren über 80 Mitgliedsunternehmen (u. a. Audi, Daimler, Hirschvogel, Rathgeber) entwickelt sie innovative Lösungen für den Werkzeugbau. Durch die Abbildung der gesamten Prozesskette des Werkzeugbaus können in einem eigenen hochmodernen Maschinenpark neue Lösungen erprobt werden. Dementsprechend werden in der Demonstrationswelt der WBA auf dem RWTH Aachen Campus neue Konzepte und Technologien für die Branche entwickelt und pilotiert. Dabei kann die WBA in ihrem Themenfeld auf umfassende internationale Erfahrungen in Beratung und Weiterbildung des Automotive Sektors aufbauen.

 

Über das Lean Enterprise Institut (LEI)

Ein weiterer Kurs wird von Seiten des 2010 gegründeten Lean Enterprise Instituts (LEI) im Rahmen des E-Mas-Weiterbildungsprogramms angeboten. Durch interdisziplinäre und individuell zugeschnittene Lehreinheiten vermitteln die Trainer des Instituts Kompetenzen zum Lean Management mit Ausrichtung auf die unterschiedlichsten Branchen. Dabei verfolgt das LEI das Ziel, Unternehmen und ihre Führungskräfte auf ihrem Weg zum optimalen Einsatz von Lean-Methoden durch Seminare, Planspiele und individuelles Coaching zu begleiten und zu befähigen. Einen besonderen Fokus legt das LEI dabei auf die Weiterentwicklung des Lean Managements für den erfolgreichen Wandel zur Industrie 4.0. Neben offenen Seminaren und Kursen bietet das LEI auch Inhouse-Seminare und die gemeinsame Umsetzung von Lean-Projekten direkt vor Ort im Unternehmen an. Das LEI konnte sich damit in den vergangenen Jahren als wertvoller Partner deutscher Automobilproduzenten und -zulieferer für Coaching und Weiterbildung etablieren.

 

 

Pressekontakt für das FIR:

FIR e. V. an der RWTH Aachen
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52074 Aachen

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Tel.: +49 241 47705-150
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