FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat der Gewerkschaft Verdi erhebliche Mitverantwortung für die Schlecker-Pleite und Heuchelei vorgeworfen. In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte Döring: „Verdi-Chef Bsirske hat noch vor einigen Monaten zum Boykott von Schlecker wegen der angeblich so schlechten Bezahlung und Arbeitsbedingungen aufgerufen. Bsirske hat entscheidend zum Niedergang der Firma Schlecker beigetragen. Und nun fordert Bsirske eine Transfergesellschaft, die einen Verbleib der Mitarbeiter in den Schlecker-Strukturen verlängert. Das ist pure Heuchelei.“
Dieses Verhalten der Gewerkschaft mache ihn „fassungslos“. Mit Nachdruck verteidigte Döring die Entscheidung der FDP-Wirtschaftsminister, durch ihre Ablehnung die Transfergesellschaft für die Schlecker-Mitarbeiter zu Fall zu bringen: „2011 gab es in Deutschland 30.000 Insolvenzen, bei denen in einigen Fällen auch Transfergesellschaften gegründet wurden. Doch in keinem Fall gab es staatliche Bürgschaften. Es wäre eine Perversion der sozialen Marktwirtschaft, wenn es künftig hieße: Bei großen Pleiten kommt der Bundesadler, bei kleinen der Pleitegeier.“ Döring betonte, dass die FDP sich „wie andere Parteien sehr um das Schicksal der Beschäftigten von Schlecker“ sorge. Doch er sei überzeugt, dass „die dezentral aufgestellte Bundesanstalt für Arbeit die Mitarbeiter, die jetzt im ganzen Bundesgebiet arbeitslos werden, schneller und besser wieder in Arbeit vermitteln kann als eine erst zu gründende zentrale Transfergesellschaft“. Döring äußerte Zuversicht, dass die FDP-Entscheidung auch von den Schlecker-Mitarbeitern honoriert werde: „Ich habe die Hoffnung, dass auch die Betroffenen eines Tages sehen, dass unser Weg richtig ist. Einige Mitarbeiter und Betriebsräte sehen das übrigens schon heute. Viele wollen gar nicht `gerettet` werden. Auch, weil sie dann Ansprüche gegen das Unternehmen verlieren würden.“ Die jetzige Lösung sei auch für die Mitarbeiter die beste: „Nach meiner Kenntnis gibt es für die Betroffenen keinen Nachteil gegenüber der Lösung mit einer Transfergesellschaft. Im Gegenteil, sie behalten auch ihre Rechtsansprüche gegenüber Schlecker. Es gibt außerdem den Vorteil einer schnelleren Vermittlung in neue Jobs“, so Döring.