„Döner-Morde“ ist das „Unwort des Jahres 2011“. Das teilte die Jury am Institut für Sprachwissenschaften an der TU Darmstadt mit. Mit „Döner-Morde“ wurden von Polizei und Medien die von einer neonazistischen Terrorgruppe verübten Morde an zehn Menschen bezeichnet.
Der Ausdruck stehe laut der Unwort-Jury prototypisch dafür, dass die politische Dimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriert wurde: Die Unterstellung, die Motive der Morde seien im kriminellen Milieu von Schutzgeld- und/oder Drogengeschäften zu suchen, sei mit dieser Bezeichnung gestützt worden. Damit habe das Wort „Döner-Morde“ laut der Jury über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen in verhängnisvoller Weise beeinflusst. Im vergangenen Jahr war „alternativlos“ das Unwort des Jahres, 2009 war es „betriebsratsverseucht“. Im Dezember war bereits „Stresstest“ von der Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) als Wort des Jahres 2011 bestimmt worden. Das Unwort des Jahres wird seit 1991 gekürt. Als „Unwörter“ gelten dabei laut Satzung der Aktion „Wörter und Formulierungen aus der öffentlichen Sprache, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen“.