DIW: Fusion von RWE und E.On würde Wettbewerb behindern

Die von EU-Kommissar Günter Oettinger ins Gespräch gebrachte Fusion der Energiekonzerne E.On und RWE stößt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) auf große Skepsis. Eine mögliche Verschmelzung der beiden Energiekonzerne „würde den Wettbewerb eher behindern, nicht stärken. Vermutlich würde eine solche Fusion ohnehin kartellrechtlich problematisch sein“, sagte die Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am DIW, Claudia Kemfert, „Handelsblatt-Online“.

Gerade um die Strompreise nicht allzu stark steigen zu lassen, sei die Stärkung des Wettbewerbs elementar. Zu dem steigenden Wettbewerb gehörten überdies Energiegenossenschaften, Stadtwerke und kleine und mittelständische Energieanbieter, aber auch ausländische Energieanbieter, sagte Kemfert weiter. Es müsse daher vielmehr darum gehen, den Europäischen Wettbewerb zu stärken. Kemfert plädierte dafür, den Ausbau der europäischen Stromnetze so rasch wie möglich zu forcieren, insbesondere auch um die Kostensenkungspotentiale der erneuerbaren Energien zu erschließen. Mit Blick auf RWE und E.On sprach die DIW-Expertin von „Energiegiganten, die sich durchaus im internationalen Wettbewerb behaupten können“. Beide seien „sehr gut“ aufgestellt. „Dies zeigt sich auch daran, dass beide Konzerne auch im Ausland sehr gut wirtschaften“, sagte Kemfert. Beide Konzerne seien zudem ein wichtiger Teil der Energiewende in Deutschland, aber auch in Europa, wo Großinvestitionen insbesondere in erneuerbare Energien gefordert seien. Neben Großprojekten wie beispielsweise Offshore-Windparks wird die Energieversorgung nach Einschätzung Kemferts durch die Energiewende jedoch dezentraler, da künftig vor Ort mittels erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme produziert werde. „Dadurch werden klein- und mittelgroße Energieanbieter gestärkt, insbesondere Stadtwerke“, erklärte die Energieexpertin.