Seit Hunde auch Walter und Claudia heißen, und das Verfüttern von Speiseresten an unsere vierbeinigen Freunde unter modernen Hundehaltern als intolerabel gilt, seit selbst der Kauf von Billig-Tiernahrung einen Hundebesitzer in Gewissenskonflikte stürzen kann, ist klar, der Hund ist in der Mitte unserer hochzivilisierten Gesellschaft angekommen. Mancherorts tragen die kleinen Lieblinge gut betuchter Hundebesitzer Halsbänder von einem Wert, für deren Raub man andernorts auch vor einem Mord an beiden – Hundchen und Herrchen – nicht zurückschrecken würde. Während das Anlegen von Halstüchern auch bei Hunden schon wieder als spießig angesehen wird, trägt die immer junge Pudeldame Lydia von Wohlhausen zu Spötting an der „Cote“ wie eh und je das Cape aus einem sündhaft teuren Gewebe in rosé mit dunkelblauer Paspelierung. Jeder Fernsehkanal, der etwas auf sich hält, hält sich einen Hundeversteher, der auf der Mattscheibe Mensch und Hund zusammenführt. Einer dieser Dog-Coaches geht gar mit einer Bühnenshow zum rechten Umgang mit Stuppi und seinen Freunden auf Tournee und spielt vor ausverkauften Häusern. Und mitten in diesen Bohai um den Hund kommt aus dem Haus Edition Talberg nun ein Buch daher, in dem nicht der Mensch über den Hund spricht, sondern der Hund über sich, über seine Freuden, seine Leiden, Sorgen und Nöte, über seine Sicht auf das Zusammenleben mit den Zweibeinern. Die Autorin, Monika Halweg gibt in ihrem Erstling „Dimo, die Achterbahnfahrt durch ein Hundeleben“ dem Protagonisten eine Stimme. So erzählt der Berner Sennenhund von harten Tagen im Tierheim zwischen Hoffen und Bangen, von der Sehnsucht nach einer neuen Familie, von Missverständnissen zwischen Hund und Mensch. Aber nicht nur ihm gibt sie eine Stimme. Jeder Straßenhund, Tierheiminsasse, Kater, Schoßhund oder eitle Pudel, der Dimo auf seinem Lebensweg begegnet, kommt in ihrem Buch zu Wort. Die Hochnäsigkeit eines durchtrainierten Windhundes versteht sie dabei genauso amüsant darzustellen, wie die Verletzlichkeit eines vermeintlichen Kampfhundes. In witzigen, bisweilen berührenden Dialogen trifft sie in ihrem Buch einen Ton, der uns den Hund näher bringt, als er vielen ohnehin schon war.