Jeder dritte Betrieb in Deutschland fördert die Vielfalt seiner Belegschaft und stellt bewusst Migranten ein. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelkammertags (DIHK) unter 1.500 Unternehmen im Vorfeld des 5. Integrationsgipfels in dieser Woche, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Der Umfrage zufolge gelingt die Integration in den Unternehmen in aller Regel problemlos.
Sie funktioniert bei Höher- und Mittelqualifizierten allerdings besser – hier sprachen 86 Prozent der Betriebe von problemloser Integration – als bei Mitarbeitern mit geringerer Qualifikation (63 Prozent). DIHK-Chef Hans-Heinrich Driftmann nannte die Ergebnisse der Studie ermutigend. „Zur Fachkräftesicherung brauchen wir zukünftig mehr und gut ausgebildete Zuwanderer aus dem Ausland“, sagte Driftmann. „Wir dürfen uns aber nicht auf dem Status quo ausruhen. Politik, Unternehmen und Bürger müssen sich für eine bessere Willkommenskultur in Deutschland einsetzen“, forderte der DIHK-Präsident. In den Belegschaften der deutschen Unternehmen seien Migranten heute nicht mehr wegzudenken, heißt es in der DIHK-Studie. Nur 13 Prozent der Betriebe – vor allem Kleinstunternehmen – haben noch keine Erfahrungen mit ausländischen Mitarbeitern gemacht. Ein Großteil der Betriebe fördere die Integration aktiv durch vielfältige Maßnahmen, betonte Driftmann. Rund 23 Prozent bieten den Migranten fachliche Weiterbildungen, 15 Prozent berufsspezifische Sprachförderung und 16 Prozent einen speziellen Ansprechpartner an. Ein knappes Viertel der Betriebe nutzt gezielt die speziellen Kenntnisse von Migranten über deren Herkunftsländer, in der Industrie sind es sogar 30 Prozent, ergab die DIHK-Umfrage. Dies betrifft neben der Sprache zum Beispiel auch die Kenntnisse von Absatzmärkten und kulturellen Gepflogenheiten. Den von der Politik geplanten „nationalen Aktionsplan“ für Integration finden die Unternehmen positiv, sie bewerten ihn mit einer Durchschnittsnote von 2,5. Wichtiger ist ihnen allerdings, dass die Politik die Hürden für qualifizierte Zuwanderer senkt (Note 1,7) und auch die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse erleichtert (Note 2,1). Bessere Noten als der Aktionsplan erhalten auch die Forderungen, den Mittelstand bei der Fachkräfterekrutierung im Ausland zu unterstützen und eine Willkommenskultur aufzubauen (jeweils 2,2).