Erfurt, 2. April 2012. Rund 200.000 Privatanleger in Deutschland, so schätzen Experten, haben in geschlossene Policenfonds investiert. Nun, so berichtet der Deutsche Verbraucherschutzring e. V. (DVS), wollen immer mehr Anleger gegen Emissionshäuser, Berater und Banken klagen.
In den vergangenen zehn Jahren haben Anleger und Banken insgesamt rund acht Milliarden Euro in geschlossene Lebensversicherungs-Fonds (LV-Fonds) investiert. Anfang der neunziger Jahre war der Handel von Lebensversicherungen am Zweitmarkt ein gutes Geschäft. Im letzten Jahr kauften Investoren für 200 Millionen Euro gebrauchte Policen in Deutschland auf. Solche Zweitmarktpolicen wurden gerne in geschlossenen Fonds gebündelt. Die Anleger investierten und die Fonds kauften mit diesem Geld deutsche, amerikanische und britische Lebensversicherungs-Policen. Nachdem zahlreiche Gesellschaften hohe Verluste ankündigen oder die vorhergesagten Ausschüttungen nicht bezahlen können, klagen immer mehr Anleger ihr Recht ein. Die Prospekte, so der Tenor, hätten nicht ausreichend über die zum Teil erheblichen Risiken aufgeklärt. „Durchaus richtig“, sagt Claudia Lunderstedt-Georgi, Geschäftsführerin des DVS. „Wie auch wir immer wieder zu hören bekommen, kann von ausführlicher Beratung oder Risikoaufklärung dieser Art der Kapitalanlagen oft keine Rede sein.“
Fehlerhafte Prospekte, falsche Versprechungen
„Ich werde nicht müde auf die Prospekthaftung hinzuweisen“, sagt die DVS-Geschäftsführerin. „Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Wenn ein Berater, ein Emissionshaus oder eine Bank britische Lebensversicherungs-Policen als sichere Altersvorsorge verkauft, ist das ein Versprechen, auf das sich der Anleger verlassen können muss. Erweist es sich dann, dass es eben nicht so ist, weil z. B. britische Policen keine Mindestverzinsung garantieren, so hat der Berater, das Emissionshaus oder die Bank in nicht ausreichendem Maße auf die Risiken dieser Kapitalanlage hingewiesen.“
Bundesweit, so berichtet auch das manager magazin online, bilden sich Interessengemeinschaften betroffener Investoren. „Immer mehr Geldgeber“, so Lunderstedt-Georgi „setzen sich juristisch zur Wehr.“ Auch vielen deutschen LV-Fonds geht es an den Kragen. Sie wurden in der Vergangenheit teilweise bis über 60 Prozent kreditfinanziert. So mussten die Policen neben den Fondskosten auch noch die Zinsverpflichtungen der Kredite erwirtschaften.
Die guten Zeiten der geschlossenen Policenfonds sind vorbei
Das Geschäft mit den Lebensversicherungen läuft nicht mehr so gut. Im Jahr 2007 kauften Unternehmen noch Policen im Wert von fast 1,5 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr lag die Gesamtsumme der Verträge bei etwa 200 Millionen Euro. „Die Wette auf den Tod, und nichts anderes ist das Geschäftsmodell der LV-Fonds, liegt im Sterben“, weiß die Geschäftsführerin des DVS. „Schon seit 2010 fließt kein frisches Geld mehr in die geschlossenen Policenfonds.“ Die Deutsche Bank hat vor kurzem beschlossen, ihren LV-Fonds „DB Kompass Life 3“ aufzulösen. Anleger sollen ohne Verlust aussteigen können. Aussteigen aus einem amerikanischen Fonds, der auf die Lebenserwartung von Menschen spekuliert. „Dass viele andere solcher Fonds schon abgewickelt wurden, oder sich in Abwicklung befinden, spricht eine deutliche Sprache“, deutet Lunderstedt-Georgi.
Die Geschichte der „Wette auf den Tod“
Der Handel mit Lebensversicherungen kam in den 90er Jahren in Amerika auf. Adiskranke Menschen verkauften ihre Lebensversicherungspolicen. Käufer zahlten den Erkrankten mehr Geld, als die Versicherungsgesellschaft es bei einer Stornierung getan hätte. Die Käufer zahlten die Versicherungen weiter und bekamen so das Geld, wenn die Patienten starben. Obwohl ethische und moralische Bedenken gegen diese Art des Geschäfts laut wurden, sahen viele eine
Win-Win-Situation, weil sowohl Verkäufer, als auch Käufer von dem Geschäft mit der „Wette auf den Tod“ profitierten.
DVS-Arbeitsgruppen helfen
Beim Deutschen Verbraucherschutzring e. V. in Erfurt gibt es verschiedene Arbeitsgruppen für Anleger. Mitglieder einer DVS-Arbeitsgruppe erhalten eine professionelle Erstbewertung ihres Falles durch einen DVS-Vertrauensanwalt. Die Aufnahme in diese Arbeitsgemeinschaft kostet lediglich eine einmalige Gebühr in Höhe von 59,50 Euro (inkl. MwSt.).
Weitere Informationen unter www.dvs-ev.net
Der Deutsche Verbraucherschutzring e.V. (DVS)
Kompetente und effektive Unterstützung im Kampf gegen betrügerische Unternehmen.
Der Deutsche Verbraucherschutzring e.V. (DVS) setzt sich seit Jahren gezielt für die Interessen geschädigter Verbraucher und Kapitalanleger ein. Oberstes Ziel des DVS ist es, einen privaten Verbraucherschutz in Deutschland weiter fest zu verankern, um so die Interessen der Verbraucher konsequent gegen betrügerische Unternehmen durchzusetzen.
Der DVS bündelt unter anderem die Interessen geschädigter Kapitalanleger und setzt diese gegen die schädigenden Unternehmen durch. Als eingetragener Verein arbeitet er mit spezialisierten und erfahrenen Rechtsanwälten zusammen.
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