Multitalent mit Verletzungsrisiko
Die Schulter ist ein echtes Allround-Talent. Sie ist an fast allen alltäglichen und beruflichen Aktivitäten beteiligt. Wie oft sie jeden Tag im Einsatz ist, merken wir aber erst, wenn sie Probleme macht.
„Die Schulter ist eines unserer komplexesten Gelenke, in sechs unterschiedliche Richtungen lässt sie sich bewegen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg am Asklepios Klinikum Bad Abbach. Aber gerade diese große Beweglichkeit mache sie besonders anfällig. „Das Schultergelenk wird – anders als zum Beispiel die Hüfte – nicht durch knöcherne Strukturen, sondern vor allem durch Muskeln, Sehnen und Bänder stabilisiert.“ Sind diese nicht gut trainiert, steigt das Risiko für Verletzungen.
Eines der bekanntesten Probleme: das Impingement-Syndrom. Bei dieser Störung ist der Raum zwischen Oberarmkopf und Schulterdach verkleinert. Eine Sehne wird eingeklemmt, was zunächst zu einer Schleimbeutelentzündung und im weiteren Verlauf zu einem Sehnendefekt führen kann. Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkung sind die Folgen. „Die Ursachen reichen von Haltungsfehlern über knöcherne Anbauten bis hin zu schlechter Durchblutung der Sehnen“, so der Experte. Abhilfe schafft in den meisten Fällen eine konservative Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten oder Injektionen. Schonung und Eispackungen können das gereizte Gelenk zusätzlich beruhigen. Gezielte Krankengymnastik ist wichtig, um die Muskulatur aufzubauen und so die Druck- und Belastungsverhältnisse in der Schulter zu verbessern. Erst wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen arthroskopische oder offene Operationsverfahren in Betracht.
Das Schultergelenk kann aber noch mehr Probleme bereiten: „Verschleißbedingte Krankheiten wie Arthrose plagen mittlerweile viele Menschen“, weiß der Klinikdirektor. Gerade Arbeiter oder Sportler mit häufigen Über-Kopf-Bewegungen seien besonders betroffen. Aber nicht nur Überlastung, sondern auch eine genetische Knorpelschwäche, knöcherne Verletzungen im Rahmen eines Unfalls sowie Fehlstellungen oder altersbedingter Verschleiß können eine Arthrose begünstigen. Typisch dafür ist der Knorpelverschleiß. „Durch den fehlenden Stoßdämpfer werden die gelenknahen Knochenabschnitte so geschädigt, dass es zu Entzündungen, Schwellungen sowie Ergüssen kommt und auf Dauer zur Verformung und Versteifung des Gelenks.“ Konservative Maßnahmen wie Krankengymnastik, Medikamente und gezielte Bewegung können – je nach Schwere der Arthrose – Abhilfe schaffen. In schweren Fällen lässt sich aber eine Operation oder ein künstlicher Gelenkersatz oft nicht vermeiden, um die Bewegungsfähigkeit der Schulter wiederherzustellen.
Die Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg am Asklepios Klinikums Bad Abbach ist als Fachklinik sowohl auf die konservative wie auch die operative Therapie bei Schultergelenkproblemen spezialisiert und bietet Betroffenen eine eigene Schultersprechstunde an.
Das können Sie selbst tun!
Für eine starke Schulter kann man aber auch selbst einiges tun. In seinem Buch „Die Schulterschule“ beschreibt Prof. Grifka, wie man mit einfachen Übungen und schultergerechtem Verhalten Erkrankungen und Verletzungen vorbeugt. Kern des Ratgebers ist ein Bewegungsprogramm, das die Schultern fit hält, Schmerzen beseitigt und die Beweglichkeit der Schulter verbessern kann.
5 Regeln der Schulterschule
Vorhalten der Arme vermeiden
Halten Sie die Arme zu lange nach vorne, werden Sehnen und Schleimbeutel stark belastet. Achten Sie darauf, dass Sie die Oberarme immer wieder herabhängen lassen oder die Ellenbogen auflegen können.
Richtiges Tragen
Tragen Sie schwere Kisten oder Taschen so nahe wie möglich am Körper und verteilen Sie das Gewicht möglichst gut auf beide Arme. Dann ist der Kraftaufwand für die Schultermuskulatur geringer. Auch der Rücken wird weniger belastet.
Wenig über Kopf arbeiten
Arbeiten Sie viel über Kopf, beanspruchen Sie die Muskulatur stark, Sehnen und Schleimbeuten werden gereizt. Bei anfälligen Personen genügt schon eine kurze Über-Kopf-Tätigkeit, um Beschwerden auszulösen.
Abstützen vermeiden
Sich abzustützen übt Druck auf das Schultergelenk aus. Vermeiden Sie deshalb Tätigkeiten, bei denen Sie ihr Gewicht vermehrt auf die Arme legen.
Bewegung hilft
Bewegung und Sport tragen dazu bei, die Muskulatur in Nacken, Schulter und Rücken zu stärken und so Problemen im Gelenk vorzubeugen.
Vor den Toren Regensburgs gelegen bietet das Asklepios Klinikum Bad Abbach medizinische
Versorgung auf höchstem Niveau. Zum Klinikum gehören ein Fachkrankenhaus für Orthopädie und
Rheumatologie /Klinische Immunologie sowie ein Zentrum für orthopädische und rheumatologische
Rehabilitation.
Kontakt
Asklepios Klinikum Bad Abbach
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