Niemand wird die Vereinigten Afrikanischen Kalifate um Karthago rum kennen, denn die gibt es nicht. Dabei haben da tatsächlich mal Germanen gelebt, die Wandalen. Sie waren den Phönizien gefolgt, die dort im westlichen Mittelmeer 1000 Jahre lang geherrscht hatten, bis die Römer die Phönizier im 3. Punischen Krieg 146 v.Chr. vernichteten und ihre Hauptstadt Karthago dem Erdboden gleich machten.
Eigentlich sind für diesen Fantasy-Roman die dort herrschenden Zustände unbedeutend, spielt er doch in Nürnberg und nicht in Afrika. Dennoch muss ich kurz auf diese Region eingehen, denn angeblich lebte dort ein schwerreicher Mann, der Kalif von Amaradi, der ein großes Problem hatte: Er besaß nur eine Tochter und ausgerechnet sie musste er wegen Schändung der Familienehre zum Tode verurteilen: Ein französischer Archäologe und Edelmann hatte sie geschwängert. Sie konnten gottlob in seiner Cessna entkommen, aber die Maschine wird bei der Landung abgeschossen, er starb, sie überlebte im Koma. Ärzte schafften es schließlich, ein Mädchen per Kaiserschnitt zu gebären: Arabella.
Doch das Herrscherhaus akzeptierte sie nicht als Erbin, sodass nach dem Tod des Kalifen eine Hexenjagd auf sie einsetzte: Sie musste sogar aus ihrem Exil in Paris fliehen und fand heimlich Unterschlupf bei Verwandten in Nürnberg, wo Peter Graf sie zufällig kennenlernte. Was aber dazu führte, dass auch der IS – eine arabische Terrororganisation – von ihrem Nürnberger Aufenthalt erfuhr und nun in den Besitz der Milliarden des Kalifen kommen will. Bei der Hetzjagd auf Arabella kommt es schließlich zum Absturz eines A350 der deutschen Lufthansa auf das Gebäude der UN in New York mit über 9.000 Toten.
Aber steckte wirklich der IS dahinter? Konnte es nicht auch eine späte Revanche sein für den Tod von 9.000 deutschen Flüchtlingen beim Untergang der MS Wilhelm Gustloff im Januar 1945 in der Ostsee? Ein sowjetisches U-Boot hatte das vom Roten-Kreuz gecharterte Schiff versenkt.
1938 wurde Herr Schröder in Zittau geboren. Den Krieg überlebte er in Dresden, seine Schule und das Studium erlebte er in Berlin. Nachdem er als Zahnarzt erfolgreich war, reizte ihn das Schreiben mehr und mehr. Und so absolvierte er sogar ein Belletristik-Studium. »Arabella von Tane« ist das fünfte Buch, das bei der Deutschen Literaturgesellschaft erschienen ist. Unterstützt wurde er wieder von Carmen Schröder, die die Coverzeichnungen für alle seine Bücher übernommen hat.
Auch in seinem neuen Werk jongliert der Autor wieder gekonnt mit Worten, reizt seine Leser, ist spitz und zwinkert uns literarisch zu. Spannung, Unterhaltung, ein freches Wort hier und da – mit den Büchern von Ernst-Lutz Schröder wird es garantiert nie langweilig.
»Arabella von Tane – Jagd auf eine arabische Prinzessin in Nürnberg« erschienen im Verlag Deutsche Literaturgesellschaft. Erhältlich im stationären Buchhandel, online und beim Verlag unter Empfang@Deutsche-Literaturgesellschaft.de