Die Kunst und der Holocaust – IBB e.V. lädt ein zur Studienfahrt nach Auschwitz

Blick auf zum Gedenken niedergelegte Rosen in der Gedenkstätte Auschwitz.

Am 1. September 2019, am 80. Jahrestag des Überfalls auf Polen, beginnt eine Studienfahrt des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks e.V. in Dortmund nach Auschwitz, die einer kritischen Frage auf den Grund geht: Kann Kunst die unermesslichen Gräuel des Holocaust abbilden? Beschönigt eine künstlerische Bearbeitung den Schrecken?

Die Studienfahrt „‘Birkenau‘ von Gerhard Richter – ein Ortstermin“ beginnt am Sonntag, 1. September 2019, in Berlin mit der Besichtigung des Werkes „Birkenau“ von Gerhard Richter, das seit 2017 als Leihgabe im Reichstagsgebäude ausgestellt wird. Zur Einführung in das Thema der Studienfahrt wird die Reisegruppe einen Vortrag von Dr. Jacek Barski hören. Der Kunsthistoriker und Leiter der Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland, Porta Polonica, berichtet über die Entstehungsgeschichte des 2014 fertiggestellten Bilderzyklus.

Gerhard Richter, Schüler der Düsseldorfer Kunstakademie und einer der international bedeutendsten Künstler, hatte in seinem vierteiligen Bilderzyklus Fotografien verarbeitet, die Häftlinge im August 1944 unter Lebensgefahr aus dem Vernichtungslager Birkenau geschmuggelt hatten. Die heimlich gemachten Aufnahmen wurden in dem Werk immer wieder übermalt. Der Zyklus Birkenau besteht aus vier großformatigen, ungegenständlichen Farbtafeln, die von tiefgrauen Schlieren überzogen sind. Richter – so lautet eine kritische Deutung – verwehrt somit den Blick auf die Gräuel.

Ausgehend von diesem Werk führt die Studienfahrt nach Oświęcim und in die Gedenkstätte Auschwitz. Dort stehen neben Richters Gemälden insbesondere die Werke der Häftlinge im Mittelpunkt, die teilweise als Auftragskunst für die KZ-Aufsehenden und teilweise heimlich im Untergrund entstanden sind. In der Stadt Oświęcim/ Auschwitz und anschließend in Kraków/Krakau geht es außerdem um Kunst im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur im öffentlichen Raum, sowie um die Spuren der jüdischen Kultur und die heutige Künstlerszene. Am Freitag, 6. September 2019, endet die Studienfahrt mit dem Rückflug nach Dortmund.

Die Teilnahme an der sechstägigen Studienfahrt „‘Birkenau‘ von Gerhard Richter – Ein Ortstermin“ kostet 880 Euro bei Unterbringung im Doppelzimmer. Anmeldeschluss ist am 8. Juli 2019. Nähere Informationen und Anmeldungen unter www.ibb-d.de.

 

Über das IBB Dortmund:

Grenzen überwinden – dieser Leitgedanke ist für das Internationale Bildungs- und Begeg­nungswerk Vision und Lösungsmodell, Ziel und Mittel seiner Arbeit. Weiterbildung und in­ternationale Begegnungen sind seit 1986 die bewährten Markenzeichen des IBB in Dortmund. Das IBB ist zertifizierter Träger der Erwachsenenbildung und der politischen Bildung sowie an­erkannter Träger der Jugendhilfe. 2011 erhielt das IBB den „einheitspreis 2011 – Bürgerpreis der Deutschen Einheit“ – von der Bundeszentrale für politische Bildung. Das IBB Dortmund betreibt zusammen mit belarussischen Partnern die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ in Minsk.