Deutschland besteht bei EADS auf Gleichgewicht mit Frankreich

Die Bundesregierung will bei einer Fusion der beiden Luftfahrt- und Rüstungskonzerne EADS und BAE Systems die deutsch-französische Machtbalance bewahren. Nach Informationen der „Welt“ aus Verhandlungskreisen dringt Berlin darauf, dass das Kräfteverhältnis zwischen Deutschland und Frankreich im neuen Unternehmen gewahrt bliebe. Die Bundesregierung wäre offenbar auch bereit, sich als Aktionär direkt an dem neuen Konzern zu beteiligen, falls die Franzosen ihre Aktien behalten wollen.

Eine andere Option wäre, dass sich der französische Staat von seinem EADS-Anteil von 15 Prozent trennt oder ihn reduziert. Das schließt Paris in den Verhandlungen bisher aber aus. Der deutsche Anteil wird bisher vom Autohersteller Daimler und einem Konsortium aus öffentlichen und privaten Banken gehalten. Im Umfeld von EADS wurde die Forderung erhoben, dass die Bundesregierung auf die Übernahme der Aktien verzichtet, während Frankreich seine Anteile behalten darf. So soll der Staatseinfluss niedrig gehalten werden, was EADS, BAE und der britischen Regierung wichtig ist. Deutschland lehnt ein solches Ungleichgewicht aber ab.