Deutsche Außenpolitiker warnen vor instabilem Balkan bei Euro-Austritt Griechenlands

Außenpolitiker von CDU und SPD halten einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone aus sicherheitspolitischen Gründen für zwingend. Griechenland sei nicht nur als Mitglied der EU und der Nato ein integraler Bestandteil im europäischen Bündnissystem“, sagte der außenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Philipp Mißfelder, „Handelsblatt-Online“. „Durch seine exponierte Lage in Südosteuropa und im östlichen Mittelmeer spielt Griechenland eine wichtige Rolle für die dortige regionale Stabilität.“ Das Land sei auch ein „bedeutender Akteur im Verhältnis zum Balkan und zur Türkei, nicht zuletzt wegen des Zypern-Konflikts“, unterstrich der CDU-Politiker. Die strategische Rolle Griechenlands bleibe daher „wichtig“ für Deutschland. Auch der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich gab zu bedenken, dass die politische Rolle des Landes in und für die Europäische Union sich nicht nur auf „nützliche“ Aufgaben im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik reduziere. „Ein Blick auf die Landkarte verrät, dass Griechenland auch in außen- und sicherheitspolitischer Hinsicht bedeutsam ist“, sagte Mützenich „Handelsblatt-Online“. Dies resultiere nicht nur aus der unmittelbaren Nachbarschaft zur Türkei und seiner geographischen Nähe zur arabischen Welt. Auch im Zusammenhang mit den Konfliktherden in Zypern und auf dem Balkan komme Griechenland weiterhin eine „wichtige politische Aufgabe“ zu. Daher würde Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone mit all seinen negativen politischen und ökonomischen Folgen „die außenpolitische Handlungsfähigkeit Griechenlands erheblich beeinträchtigen sowie weitere Unruhe in die Region bringen“. Mützenich ermahnte daher die innerdeutschen Griechenland-Kritiker zur Zurückhaltung. „Die unverantwortlichen Debattenbeiträge aus der FDP und der CSU und die Forderung nach einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone sind schädlich und haben bereits heute spürbar negative Folgen für das Ansehen Deutschlands“, sagte der SPD-Politiker. Das Eingreifen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in die Debatte sei richtig gewesen, sei jedoch „viel zu spät“ gekommen. „Griechenland ist für Europa viel zu wichtig, um es auf dem Altar parteipolitischer Interessen zu opfern“, sagte Mützenich.