Der Krankheitsbegriff aus ethischer Sicht: Welche Regeln gelten?

Seit der Corona-Pandemie wird der Begriff der Krankheit zentraler als zuvor reflektiert. Doch so klar er uns intuitiv scheint, stellen sich doch unweigerlich gewisse Fragen. Wer bestimmt darüber, was es bedeutet „krank“ zu sein? Welche Rechte und Pflichten erwachsen daraus für Kranke? Und ist man auch dann krank, wenn man sich krank fühlt, ohne dass organische Ursachen nachweisbar sind? Der im April 2024 bei GRIN veröffentlichte Text „Der Krankheitsbegriff der medizinischen Anthropologie als Gegenstand der Ethik“ sucht genau darauf Antworten. Analytisch setzt sich diese Arbeit mit den vorherrschenden Begriffsdefinitionen um den Krankheitsbegriff und ihren ethischen Implikationen auseinander.
Über die Darstellung des Krankheitsbegriffs in der modernen Anthropologie hinaus skizziert der Autor verschiedene ethische Grundsätze und ihre konkreten Implikationen für Medizin und Gesellschaft. Veranschaulicht werden diese anhand eines kontrovers diskutierten Falls der sogenannten „Gender-Dysphorie“: Ist der Wunsch eines:einer transidenten Patient:in nach einer medizinischen Geschlechtsumwandlung grundsätzlich „ethisch unproblematisch“ oder stehen hier das Selbstbestimmungsrecht der Patient:innen und die Fürsorgepflicht der Ärzt:innen miteinander im Konflikt?

Krankheit: Mehr als eine naturwissenschaftliche Umschreibung?

Ethische Dilemmata des Umgangs mit Krankheit wurden uns mit den Ausnahmezuständen der Corona-Pandemie und den folgenden Long-Covid-Erkrankungen besonders bewusst. So gibt es Fragen wie: Wie sollte man medizinische Ressourcen wie z.B. knappe Impfdosen verteilen? Spielen hierbei auch ethische Kriterien wie „Fairness“ und „Gerechtigkeit“ eine Rolle? Wer entscheidet über die Bestimmung und die Zuordnung von Krankheit? Diese Fragen sind nicht nur für medizinisches Personal wie Ärzt:innen von höchster Bedeutung, sondern auch für jegliche Personen, die sich klassifikatorisch mit dem Krankheitsbegriff befassen. So sind ethische und praktische Implikationen sowohl für Krankenversicherungen und ähnliche Institutionen als auch für jede:n Philosophieinteressierte:n von Relevanz.

Über den Autor

Frank-Rüdiger Menn (geb. 1954) ist ursprünglich Wirtschaftswissenschaftler und studiert seit 2020 Medizinethik (Master) am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Neben diversen Publikationen ist er ehrenamtlicher Patientenbetreuer für Kehlkopfoperierte beim Bayerischen Landesverband der Kehlkopfoperierten.

Das Buch ist im April 2024 im GRIN Verlag erschienen (ISBN: 978-3-38901-464-6)
Direktlink zur Veröffentlichung: https://www.grin.com/document/1452603
Kostenlose Rezensionsexemplare sind direkt über den Verlag unter presse@grin.com zu beziehen.

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