Der Gefügel-Klassiker in Deutschland zum Jahresende hin ist unbestritten der „Gänsebraten.“ Meistens gereicht mit Klößen und Rot-oder Rosenkohl, ist hier die Auswahl des Weines das i-Tüpfelchen des ganzen Menüs. Eine wichtige grundsätzliche Regel ist, dass Essen und Wein sich ergänzen, nicht geschmacklich überbieten. Ob als Beilage Kartoffeln oder Klöße serviert werden, ist für die Weinauswahl nicht entscheidend. Doch das recht fettreiche Geflügel verlangt förmlich einen Wein als Begleiter. Doch hier ist nicht irgend ein Tropfen zu empfehlen, es sollte in jedem Fall ein Rotwein sein. Dieser muss eine gute Struktur, Kraft und Säure mitbringen, um dem kräftigen Geflügel Paroli bieten zu können. Ein Rotwein passt auch gut zu dem traditionell gereichtem Gemüse. Aber welcher Rotwein kommt hier in Frage: Aus Deutschland ist ein kräftiger Spätburgunder zu empfehlen, gerne auch im Barrique (Holzfass bestimmter Herkunft) ausgebaut. Dabei ist darauf zu achten, das der Wein kräftig genug ist, z.B. eine trockene Spätlese aus Baden (Alde Gott Spätburgunder Rotwein Spätlese trocken). Der Frankreich-Klassiker zur Gans ist unbestritten der Côtes du Rhône, hier sind tolle Weine schon unter 10 € zu haben, Robert Skalli zum Beispiel. Aus Österreich ist der Blaufränkisch aus dem Burgenland ein Spitzenbegleiter. Wer etwas mehr ausgeben möchte, oder für jemanden der einen besonderen Wein zur Gans kredenzen möchte, der sollte nach Italien greifen. Ein Brunello, ein Amarone, aber auch ein Barolo (Marchesi di Barolo) eignen sich hervorragend. Doch Vorsicht, diese schweren Klassiker sind nichts für Wein-Neulinge, oder jemanden der kein Freund von sehr schweren Rotweinen ist. Aus Südafrika oder Australien empfiehlt sich ein Shiraz (Stellenzicht Golden Triangle), der mit seinen tollen Aromen den kräftigen Geschmack der Gans perfekt ergänzt. Wer das ganze perfekt abrunden möchte, serviert seinen Gästen einen appetitanregenden Prosecco von Col Saliz als Aperitif.
Jürgen Bauer, Weinexperte und Geschäftsführer der Vinothek Bauer GmbH & Co. KG