Delegieren, aber richtig: Eine Herausforderung für viele Führungskräfte

In der Welt des Managements und des Leaderships ist das Delegieren von Aufgaben ein zentrales Element für effiziente Teamarbeit. Dennoch scheuen sich viele Führungskräfte davor, Verantwortung abzugeben. Diese Zurückhaltung wirkt sich negativ auf die Produktivität und Zufriedenheit im Team aus. Im schlimmsten Fall führt so eine Führungsschwäche zum Wechsel von Mitarbeiter*innen in ein anderes Unternehmen.

Das Delegieren von Aufgaben mag einfach erscheinen, birgt jedoch seine Tücken. Nicht jeder Führungskraft fällt es leicht, Verantwortlichkeiten aus der Hand zu geben. Dabei bietet richtiges Delegieren zahlreiche Vorteile: Es reduziert die Arbeitsbelastung der Führungskraft und schafft Raum für strategische Entscheidungen. Zudem stärkt es das Vertrauen im Team und fördert den Teamgeist, indem Teammitglieder neue Fähigkeiten entwickeln und Erfolge erzielen können.

Im Gegensatz dazu kann ein Mangel an Delegierung zu negativen Konsequenzen führen. Wer nie etwas abgibt, riskiert schlechte Stimmung im Team und demotivierte Mitarbeiter. Eine moderne Führungskraft sollte sich bewusst sein, dass sie sich mit zunehmendem Teamwachstum vermehrt auf Führungsaufgaben konzentrierenund sich immer weniger in das operative Tagesgeschäft einbringen sollte. Das Delegieren von Aufgaben ist aber nicht nur auf Vorgesetzte beschränkt, sondern kann auch zwischen Mitarbeiter*innen stattfinden, insbesondere bei Projekten, die Teamarbeit erfordern. Die effektive Verteilung von Aufgaben trägt nicht nur zu einem harmonischen Arbeitsumfeld bei, sondern steigert neben der Produktivität und der Motivation auch das Vertrauen im Team.

Der Unternehmer und Pilot Bruno Dobler hat zahlreiche Unternehmen beraten und deren Aufbau begleitet. Er kennt die Problematik. „Ein Problem in vielen Unternehmen ist, dass es zu viele Hierarchien und eine Art Kontrollzwang gibt. „Jede*r fühlt sich quasi zum Chef berufen und gibt in dieser Funktion gerne Arbeit ab – meist die ungeliebte. Oft geschieht das mit dem Satz: „Könnten Sie bitte schnell…“. Das hält die Mitarbeiter*innen zusätzlich davon ab, ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen. Dabei muss jeder Führungskraft klar sein: Mitarbeiter*innen arbeiten nicht für den Chef, sondern für den Kunden bzw. dessen Nutzen! Würde so etwas im Cockpit eines Flugzeugs passieren, gerade wenn eine Störung oder ein Notfall auftritt, würde das unweigerlich in einem Crash enden“, sagt der Flugkapitän.

Deshalb geht Bruno Dobler auch in seinem Vortrag „Mit Leadership like a Pilot – durch turbulente Zeiten“ auf dieses Thema ein. Der Keynote-Speaker verdeutlicht anhand seiner Erfahrungen als Flugkapitän, wie wichtig eine offene, hierarchiefreie Kommunikation für das sichere Ankommen ist. Dieser Grundsatz gilt auch für ein modernes Leadership: „Jede Störung hat das Potenzial für einen Absturz. Deshalb sind die Verantwortlichkeiten auch vor dem Take-off klar geregelt. Jeder weiß, welche Aufgaben er hat – vor allem im Notfall. Tritt ein solcher ein, ist es die Aufgabe des Pilot-Flying, das Flugzeug in der Luft zu halten. Nichts anderes – nur fliegen. Der Pilot-Non-Flying übernimmt anhand einer Checkliste andere Aufgaben. Es wird nicht diskutiert oder top-down gehandelt. Alles läuft reibungslos, dank guter Vorbereitung, klarer Aufgabentrennung, die auch die Basis für Vertrauen ist“, erklärt Bruno Dobler.

In der Wirtschaft sieht das oft anders aus, weiß der Unternehmensberater. Hier scheitert es oft schon an der Vorbereitung, an unzureichend definierten Prozessen und zu allem Überfluss an falsch verstandener und unklarer Delegierung. Dabei könnte schon der Einsatz der Eisenhower-Matrix, mit der sich Prioritäten setzen lassen, Aktionismus und Chaos vermeiden. „Ich habe den Eindruck, dass die Priorisierung von Aufgaben nach Eisenhower fast in Vergessenheit geraten ist. Dabei ist diese einfache Matrix wie eine Checkliste zu verwenden. Man braucht einen Moment konzentrierten Nachdenkens und dann konsequentes Handeln. Das zahlt sich gerade bei Störungen oder im Notfall aus, wenn es darum geht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Grundsätzlich sollte das Teil des Krisenmanagements sein. Die Aufgabe des Pilot-Flying ist das Fliegen. Die Aufgabe des Leaderships ist es, das Unternehmen auf Kurs zu halten, und dazu gehört das richtige Delegieren“, betont der ehemalige Flugkapitän Bruno Dobler.

Bruno Dobler ist eine faszinierende Persönlichkeit mit einer facettenreichen Karriere, die von seinen Erfahrungen als Verkehrspilot bei der Swiss bis zu den Leistungen als CEO und Mitglied verschiedener Verwaltungsräte reicht – wie z.B. als Aufsichtsrat bei der Zürcher Kantonalbank. Während sich seine Kollegen auf ihre akademische Laufbahn konzentrierten, sammelte Dobler als Ausbilder von Militärpiloten in Uganda, Irak und Indonesien wertvolle Erfahrungen. Seine Leidenschaft für die Fliegerei führte zur Gründung der Horizon Swiss Flight Academy, wo er sein Wissen an angehende Verkehrspiloten weitergab.

Auf seine Zeit als Chefpilot der Crossair folgte eine politische Karriere, in der Dobler die Bürgerinnen und Bürger im Zürcher Kantonsrat vertrat. Als Flugkapitän der Swiss und CEO von Helvetic Airways setzte er seine Erfahrung und sein Know-how in der Luftfahrtbranche ein, um komplexe Herausforderungen in der Wirtschaft erfolgreich zu meistern und strategische Neuausrichtungen voranzutreiben. Als Mitglied des Präsidiums der Zürcher Kantonalbank trug Dobler mit seinen Kollegen zur Sicherheit des Finanzsektors bei.

Neben seinen beruflichen Verpflichtungen ist Dobler als Coach und Mentor tätig und gibt seine umfangreichen Erfahrungen und Einsichten aus der Luftfahrt und dem Geschäftsleben an Führungskräfte und Teams weiter. Seine Erkenntnisse aus der Fliegerei überträgt Bruno Dobler in seine international gefragten Vorträge auf die Wirtschaft, aber auch auf das private Leben. Trotz seiner beeindruckenden Karriere schätzt Dobler die Natur und verbringt gerne Zeit in Andermatt, Schweiz, wo er ständig auf der Suche nach neuen Entdeckungen ist.

Kontakt
Bruno Dobler
Keynote Speaker & Coach
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6490 Andermatt
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Bildquelle: Avel Chuklanov auf Unsplash