Debatte um Euro-Ausstieg Griechenlands: Merkel ruft CSU zur Ordnung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in der Debatte um einen etwaigen Euro-Austritt Griechenlands die CSU zur Ordnung gerufen. Europa befinde sich derzeit in einer „sehr entscheidenden Phase“, sagte Merkel im ARD-Sommerinterview. Deshalb sollten alle Beteiligten ihre „Worte wägen“, so Merkel mit Blick auf jüngste Aussagen führender CSU-Politiker, die sich für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone ausgesprochen hatten.

„Wir haben füreinander in Europa Verantwortung“, mahnte die Kanzlerin. Die kritischen Äußerungen wirkten vor dem Hintergrund der großen Einschnitte, die vornehmlich die hellenische Bevölkerung treffen würden, in Griechenland anders als in Deutschland, so Merkel weiter. Auch wandte sich die CDU-Chefin dagegen, die Debatte um die Euro-Zukunft Griechenlands lediglich auf ökonomischer Ebene zu führen. „Es geht um viel, wenn wir über Griechenland sprechen“, betonte die Kanzlerin. Allerdings fordere auch sie weitere Reformen von Athen. „Ich habe dem griechischen Ministerpräsidenten gesagt, dass noch vieles zu tun ist.“ Dieser strenge sich nach dem Eindruck Merkels ernsthaft an. Weiterhin sei es „extrem ärgerlich“, dass der wohlhabende Teil der griechischen Bevölkerung bei der Sanierung des Landes nicht ausreichend herangezogen werde. „Das Ungerechte ist, dass die, die viel Geld haben, längst über alle Berge sind“, monierte die Kanzlerin. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hatte in einem Interview mit „Bild am Sonntag“ erklärt, dass nach seiner Überzeugung kein Weg an einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone vorbeiführe. „Ich sehe Griechenland 2013 außerhalb der Eurozone“, so Dobrindt. Der Christsoziale machte im Gespräch mit dem Blatt allerdings klar, dass Griechenland auch künftig auf die europäische Solidarität bauen könne. Nach einem „geordneten Austritt Griechenlands aus der Eurozone“ müsse es „einen Marshallplan für den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes“ geben. „Und wenn Griechenland seine Wettbewerbsfähigkeit entsprechend gesteigert hat, sollte es eine Option für die Rückkehr in den Euro geben“. erklärte der CSU-Politiker.