Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat am Donnerstag die zentralafghanische Provinz Bamiyan besucht: Der Politiker besichtigte die Höhlen, in denen 2001 die Taliban weltberühmte Buddha-Statuen zerstört hatten. „Bamiyan steht für die große Widersprüchlichkeit Afghanistans“, sagte er der Online-Ausgabe der „Bild“-Zeitung. „Einerseits für die uralte Menschheitskultur. Andererseits für die brutale Verachtung von Kultur durch die Taliban. Für die schwere Erreichbarkeit vieler Orte, die Abgeschiedenheit. Und dafür, dass auch eine Frau in diesem Land Gouverneurin werden kann.“
Bamiyan ist die einzige Provinz des Landes, die von einer Frau regiert wird, der Gouvernerin Habiba Sarabi. „Mit der Zerstörung der Buddha-Statuen fing auch ein Stück Aufschrei der Welt an“, sagte de Maizière weiter. „Es war damals gar nicht so sehr die Unterdrückung von Frauen, die Aufmerksamkeit auf Afghanistan lenkte, sondern der Umgang mit diesem kulturellen Erbe. Parallel erleben wir jetzt in Mali, wo auch solche Güter von Extremisten zerstört werden, wie wichtig Kultur für das Menschheitsgedächtnis ist.“ Thomas de Maizière war am Mittwoch zu einer Reise nach Afghanistan aufgebrochen. Als erster deutscher Verteidigungsminister besuchte er die Soldaten in der Taliban-Hochburg Kandahar.