Crowdfinanzierung: 96 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2015

Pressemitteilung des Portals Für-Gründer.de

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Daten aus dem Crowdfinanzierungs-Monitor zum 1. Halbjahr 2015 von Für-Gründer.de

Crowdfinanzierung: 96 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2015

Frankfurt am Main, 21. Juli 2015

– 96 Mio. Euro von der Crowd im 1. Halbjahr 2015
– Crowdlending stark gewachsen
– Mehr Crowdinvesting für grüne Projekte
– Neue Plattformen
– Ausblick 2. Halbjahr 2015

Entwicklung der Zahlen im Überblick

Wie der aktuelle Crowdfinanzierungsmonitor von Für-Gründer.de zeigt, entwickeln sich die verschiedenen Arten von Crowdfinanzierung unterschiedlich.

Das größte Segment in der Crowdfinanzierung stellt der Kreditbereich, das sogenannte Crowdlending, dar. Die Marktdaten für dieses Segment sind schwer zu ermitteln. Die Untersuchung des Monitors aber legt nahe, dass im ersten Halbjahr 2015 über 74 Mio. Euro vermittelt wurden.

Das durch Crowdinvesting von Start-ups und Unternehmen eingesammelte Kapital stieg im ersten Halbjahr 2015 um 15% auf 9,6 Mio. Euro, doch verteilte sich dies auf weniger Finanzierungsrunden: 26 vs. 30 im Vorjahreszeitraum. Unter Berücksichtigung anderer Investmentklassen, wie beispielsweise Immobilien und ökologische Projekte, kamen auf den Crowdinvesting-Plattformen in Summe 17,0 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2015 zusammen.

Auf deutschen Crowdfunding-Plattformen legte das Finanzierungsvolumen nach 2,2 Mio. Euro in Q1 2015 auf 2,6 Mio. Euro in Q2 2015 zu, ein Plus um 18%. Im ersten Halbjahr 2015 standen damit 4,8 Mio. Euro zu Buche, nach 4,1 Mio. Euro im Vorjahr. Die Zahl der erfolgreich finanzierten Projekte lag bei 613, gegenüber 479 im ersten Halbjahr 2014.

Auf allen Plattformen und in allen Crowdfinanzierungs-Bereichen wurden 96 Mio. Euro im ersten Halbjahr von der Crowd gesammelt. Das entspricht deutlich mehr als der Summe des Gesamtjahrs 2014, hier waren es knapp 60 Mio. Euro.

Neue Plattformen gestartet

Zu den neuen Plattformen im Markt zählen u.a. folgende Plattformen:
– CrowdPatent: Hier kann die Patentanmeldung durch den Schwarm finanziert werden. Investoren erhalten im Gegenzug eine stille Beteiligung und profitieren später vom Verkauf oder der Lizenzierung des Patents.
– Kapilendo: Kapilendo ist eine neue Crowdlending-Plattform, die kleinen und mittelständischen Unternehmen eine unbürokratische Finanzierung ermöglichen will.
– Zinsland: Diese Plattform ist ausschließlich für die Immobilienfinanzierung gedacht. Das erste Projekt wurde im Mai 2015 erfolgreich finanziert.

Grüne Projekte im Fokus von Crowdinvestoren

Die ökologischen Projekte im Bereich der Crowdfinanzierung erstrecken sich von Solaranlagen und anderen grünen Kraftwerken bis hin zu Energieeffizienzprojekten in Unternehmen. Anders als bei Start-up-Beteiligungen steht hier die feste Verzinsung des Anlagebetrags im Fokus. 2014 betrug das gesamte Volumen auf den analysierten Plattformen 1,7 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2015 wurde dieser Wert mit 1,9 Mio. Euro bereits übertroffen. Die zum 30. Juni 2015 noch offenen Projekte belaufen sich auf insgesamt 1,7 Mio. Euro. Dies lässt auch für die zweite Jahreshälfte ein weiteres deutliches Wachstum erwarten. Führend ist in diesem Bereich die Plattform econeers, die 64% des im ersten Halbjahr 2015 abgeschlossenen und zum Stichtag offenen Finanzierungsvolumens auf sich vereint.

Ausblick auf das zweite Halbjahr

Bereits 2014 lag das Finanzierungsvolumen über Crowdinvesting für Start-ups und Wachstumsunternehmen mit insgesamt 14,7 Mio. Euro lediglich in etwa auf dem Niveau des Jahres 2013. Das moderate Wachstum um 15% im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutet auch für das Gesamtjahr nur auf ein kleines Marktplus hin. Dementsprechend gehen wir weiter von einem Volumen zwischen 17 Mio. Euro und 20 Mio. Euro aus.

Der weitere Jahresverlauf wird durch das Kleinanlegerschutzgesetz beeinflusst werden, da Plattformen nun die Vorgaben umzusetzen haben und sich der Investmentvorgang an einigen Stellen ändern wird. Von den Plattformen zu Jahresbeginn genannte Wachstumsfaktoren, wie eine kontinuierlich zunehmende Bekanntheit von Crowdinvesting, ein steigendes Interesse sowie eine höhere Akzeptanz für Investments in Start-ups oder Kooperationsmöglichkeiten mit professionellen Kapitalgebern wie z.B. Business Angels haben sich bisher nicht maßgeblich ausgewirkt.

In der Vergangenheit haben durchschnittlich größere Finanzierungsrunden zu Zuwächsen geführt. Hier besteht – zumindest bis zur Prospektgrenze von 2,5 Mio. Euro – noch etwas Potenzial. Wie die stagnierende Pipeline der letzten Quartale belegt, scheint aber die Zahl der geeigneten Start-ups in Deutschland kleiner zu sein, als sich viele Plattformen zunächst erhofft hatten. Die Bereiche Immobilien, ökologische Projekte und Filmfinanzierung werden 2015 im Vergleich zum Vorjahr deutlich wachsen – wenn auch von einer kleinen Basis kommend. Noch ist aber offen, ob sich die Anlageklassen gegenseitig Konkurrenz um Kapital machen oder ob die größere Vielfalt und Bekanntheit insgesamt mehr Investorengelder akquiriert.

Im Bereich Crowdfunding konnten zur Jahresmitte auf den deutschen Plattformen 4,8 Mio. Euro eingesammelt werden. Dies sind etwa 55% des Volumens des Vorjahres, wobei 2014 knapp 1 Mio. Euro aus einem Eigenfunding der Plattform Krautreporter resultierten. Aufgrund der starken Marktkonzentration auf die Plattform Startnext ist das Marktwachstum eng mit der Entwicklung dieser Plattform verbunden. Das eingeworbene Kapital legte in der ersten Jahreshälfte 2015 auf Startnext um etwas über 50% zu. Dieses Wachstum schlägt sich damit auch im Gesamtmarkt nieder.

Für 2015 gehen wir von einem Finanzierungsvolumen zwischen 10 Mio. und 12 Mio. Euro aus. Themenspezifische Portale werden weiterhin bestehen und interessierten Projektstartern ein relevantes Umfeld für ihre Projekte bieten. Die wenigsten Plattformen dürften sich jedoch wirtschaftlich betreiben lassen. Da es in Deutschland noch immer an Großprojekten wie auf den internationalen Plattformen mangelt, dürften auch in Zukunft Projektstarter und damit auch Kapital in nennenswertem Umfang dorthin abwandern. Für die Masse an kleineren Projekten sollten hingegen weiterhin die deutschen Plattformen wichtige Anlaufstellen sein.

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