In den Ferien verbringen Kinder und Jugendliche mehr Zeit im Internet oder vor der Spielkonsole – Caritas-Suchtexperten empfehlen, gemeinsam Regeln für die Spieldauer auszuhandeln
Stuttgart, 7. August – In den Ferien bleibt Schülern reichlich Zeit, um intensiv am Computer oder im Internet zu spielen und sich über Soziale Netzwerke auszutauschen. Gegen einen erhöhten Medienkonsum in der Ferienzeit spricht aus Sicht der Caritas-Suchtexperten auch nichts. Allerdings können Computer, Spielkonsolen und Internet auch zu abhängigen Verhaltensweisen führen. Eltern sollten aufhorchen, wenn das Kind sich zurückzieht und geliebte Dinge – wie Musikhören, Sport oder das Haustier – unwichtig werden, wenn der Jugendliche nichts mehr mit Freunden unternehmen möchte, Einladungen zu Partys ausschlägt, unregelmäßig isst und sich Gereiztheit oder auch Schlafmangel breit machen.
Allerdings könne nicht unbedingt an der Stundenzahl am Computer oder im Netz festgemacht werden, ob sich die PC- und Internetnutzung bereits in einer kritischen Phase oder auf dem Weg zur Spielsucht befänden. „Wir empfehlen, das Gespräch mit den Jugendlichen zu suchen und gemeinsam mit ihnen Regeln auszuhandeln, wie lange und wann sie spielen oder online sein dürfen“, so Renate Bock, Referentin der Caritas Rottenburg-Stuttgart. Dabei mache es nicht immer Sinn, eine tägliche Höchstspielzeit festzusetzen, da die Kinder und Jugendlichen bei Onlinespielen diese zu Ende bringen wollten. Wöchentliche Spielzeiten wären oft eine sinnvollere Vereinbarung. Unterstützend dazu könne eine Software installiert werden, die den Spielumfang regelt.
Die Suchtexperten der Caritas raten, dass sich Eltern auch Spiele erklären lassen. Falls sie den Umfang der Computer- und Internetnutzung für problematisch hielten, sollten sie dies gegenüber ihren Kindern offen äußern. „Das Netz und der PC als solche machen aber nicht süchtig“, so Renate Bock. Eine problematische Nutzung sei auch noch lange keine Suchterkrankung. Steige der Konsum allerdings exzessiv, machten sich Entzugserscheinungen breit oder seien Nervosität, Schlafmangel, Rückzug von Freunden und der Familie oder Selbstwertprobleme zu beobachten, empfehlen die Caritas-Suchtexperten in der Diözese Rottenburg-Stuttgart das Aufsuchen einer Sucht- oder Erziehungsberatungsstelle. Hier könnten Wege gefunden werden, die Spiel- und Onlinezeiten einzuschränken. Eltern würden darin unterstützt, innerhalb der Vereinbarungen konsequent zu bleiben. Bereits der Standort des PCs oder der Spielkonsole – ob im Kinder- oder Arbeitszimmer der Eltern – könne das Nutzerverhalten regulieren.
Weitere Beratung bieten die Sucht- und Erziehungsberatungsstellen der Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart vor Ort.
Online-Beratung bietet die Caritas unter www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/onlineberatung. Weitere Informationen finden Eltern unter schau-hin.info. Kinder und Jugendliche können sich unter ins-netz-gehen.de informieren.
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart über 1.700 Einrichtungen mit rund 82.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 31.500 Mitarbeiter/innen und 33.000 Ehrenamtliche tätig sind.
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