Commerzbank-Chefökonom: USA könnten in die Rezession rutschen

Angesichts der massiven Haushaltsprobleme droht den USA nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer schon bald der Sturz in die Rezession. „Wenn die Politiker nichts tun, werden die fällig werdenden Abgabenerhöhungen und staatlichen Minderausgaben den US-Bürgern und Unternehmen einen Betrag entziehen, der vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht“, sagte Krämer „Handelsblatt-Online“. „Bei einem solchen Kaufkraftentzug wäre eine Rezession nach der Jahreswende unvermeidlich.“

Krämer geht daher davon aus, dass sich der alte Kongress darauf verständigen werde, die Frist für das Auslaufen der meisten Steuererleichterungen zu verlängern. „Das würde dem neuen Kongress nächstes Jahr Zeit geben, einen dauerhaften Kompromiss auszuarbeiten und das fiskalische Kliff weitgehend abzuschleifen“, sagte der Ökonom. „Darauf basiert unsere Prognose, dass die US-Wirtschaft im kommenden Jahr um 2,0 Prozent wächst.“ Allerdings gebe es „nicht zu unterschätzende Risiken“ für diesen Ausblick, sagte Krämer weiter. „Denn es muss sich erst noch zeigen, ob der Lame-Duck-Kongress die nötige Kompromissbereitschaft aufbringt.“ Zudem werde der wiedergewählte Präsident Barack Obama wohl nicht bereit sein, auf alle Forderungen der Republikaner einzugehen. „Daher bleibt ein Risiko, dass die Steueranhebungen wie vorgesehen Anfang 2013 stattfinden.“