China: Bürgerrechtler Chen Guangcheng flüchtet aus Hausarrest

Chen Guangcheng, einer der bekanntesten Bürgerrechtler in China, ist aus seinem Haus, in dem er seit dem Jahr 2010 unter Arrest stand, geflohen. Dies teilten chinesische Bürgerrechtler am Freitag mit. Demnach soll der blinde Menschenrechtsaktivist am vergangenen Sonntag aus seinem Haus in dem Dorf Dongshigu in der Provinz Shandong entkommen und dabei von mehreren Helfern unterstützt worden sein.

Chen befinde sich momentan an einem „einhundert Prozent sicheren Ort“, sagte der in den USA lebende Menschenrechtsaktivist Bob Fu. Der Bürgerrechtler selbst wandte sich in einem Internetvideo an den chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao und nannte in diesem die Namen von Beamten, die ihn und seine Familie während des Hausarrests misshandelt haben sollen. Chen hatte sich autodidaktisch Rechtskenntnisse erworben und war als Anwalt für mehr als eintausend Frauen in seiner Heimatstadt bekannt geworden, die entgegen staatlicher Bestimmungen einer Zwangssterilisation oder -Abtreibung im Rahmen der staatlich verordneten Ein-Kind-Politik unterzogen wurden. Im Jahr 2006 war er zu 51 Monaten Haft verurteilt worden. Nach seiner Freilassung im Jahr 2010 wurde der Bürgerrechtler in seinem Haus festgehalten.