Fast auf den Tag genau vier Jahre nach dem Steuerskandal um hunderte Steuersünder hat der Chef der Liechtensteiner Fürstenbank LGT eigene Versäumnisse eingeräumt. „Wir hatten das Risiko unterschätzt, dass Leute unser Bankgeheimnis ausnutzen, um Steuern zu hinterziehen“, sagte Prinz Max von und zu Liechtenstein in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagausgabe). Das sei eine schmerzliche Erfahrung gewesen.
„Leider sind wir dieses Altlasten-Problem zu wenig schnell und konsequent angegangen“, so der zweitälteste Sohn des Liechtensteiner Landesfürsten Hans-Adam II. Gleichzeitig sprach er sich für die Beibehaltung des strengen Bankgeheimnisses in der Schweiz und Liechtenstein aus. Beide Länder seien gut damit gefahren. „Der Schutz der Privatsphäre ist und bleibt ein zentrales, legitimes Bedürfnis der Bürger“, sagte von und zu Liechtenstein. In dem Interview übt er zudem Kritik am deutschen Bankensektor. Der Staat verzerre mit finanziellen Hilfen und Zuwendungen seit Jahrzehnten den Wettbewerb unter den Banken, so der LGT-Chef. Er beklagte, dass eine Übernahme der Deutsche-Bank-Tochter BHF 2011 durch die LGT in letzter Minute am Widerstand der Finanzaufsicht Bafin scheiterte. Diese hatte die LGT als unzuverlässig eingestuft. Die LGT ist die größte Bank im Privatbesitz in Europa. Er wolle nicht nachtreten, aber „wir wären der richtige Eigentümer für die BHF gewesen, es hätte gut gepasst“, sagte von und zu Liechtenstein dem Blatt. Er sprach sich ferner gegen Steuergelder für notleidende Banken aus. Auch Banken-Pleiten müssten möglich sein, sagte er. „Fast alle Dienstleistungen können problemlos auf andere Banken übertragen werden“, so der LGT-Chef.