Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich fordert Banken-Union

Der Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Jaime Caruana, fordert die Staats- und Regierungschefs der EU auf, bei ihrem Gipfeltreffen eine Banken-Union zu beschließen. „Die Politiker der Euro-Zone müssen jetzt einen signifikanten Durchbruch erreichen, winzige Trippelschritte reichen einfach nicht mehr aus“, sagte Caruana in einem Interview mit „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe). Zu einer Bankenunion zählen für den BIZ-Chef eine einheitliche Aufsicht über die größten Banken der Euro-Zone, ferner sollte die Einlagensicherung auf Ebene der Eurozone vereinheitlicht werden, drittens sei ein gemeinsamer Abwicklungsfonds nötig.

„Meiner Ansicht nach ist es wichtig, dass die politischen Führer jetzt hier ein klares Zeichen in diese Richtung setzen mit den nötigen Details, um die Märkte zu beruhigen“, sagte Caruana. Die BIZ wird auch als Zentralbank der Zentralbanken bezeichnet. Sie wacht unter anderem über die internationale Finanzstabilität. In diesem Punkt zeigte sich der BIZ-Chef besorgt, denn in der Euro-Zone würden Sparer aus Krisenländern ihr Geld aus Angst vor einem Vermögensverlust zunehmend in andere Euro-Länder bringen. „Wir glauben, dass eine Art Bankenunion dem entgegenwirken kann“, so Caruana. Mit seinen Vorschlägen geht der BIZ-Chef auf Konfrontationskurs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie will von einer einheitlichen Einlagensicherung in der Euro-Zone nichts wissen – aus Sorge, dies würde versteckten Finanztransfers Tür und Tor öffnen.