In der Schuldenkrise Griechenlands hält erstmals ein führender deutscher Politiker einen Austritt des Landes aus der Währungsunion für möglich. „Griechenland kommt nur auf die Beine, wenn es wettbewerbsfähiger wird. Das geht entweder über massive Kostensenkungen oder einen Euro-Austritt. Dann könnte das Land die Währung abwerten“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, der „Bild-Zeitung“ (Donnerstagausgabe).
Fuchs betonte aber, die Entscheidung darüber liege allein bei den Griechen selbst. Der CDU-Politiker mahnte, Griechenlands Schulden würden trotz Sparprogrammen immer weiter steigen, „weil die Ausgaben die Einnahmen erheblich übertreffen. Möglicherweise wird das Land um eine Pleite daher gar nicht herumkommen.“ Zur Begründung erklärte Fuchs, bei einem 75-prozentigen Schuldenerlass seitens der privaten Banken betrage die Schuldenlast Griechenlands immer noch 235 Milliarden Euro. Bei einem günstigen Zins von drei Prozent mache das Zinszahlungen von sieben Milliarden Euro im Jahr. „Zusammen mit einem Primärdefizit von acht Milliarden Euro summiert sich das Defizit auf 15 Milliarden Euro pro Jahr“, sagte Fuchs der „Bild-Zeitung“. „Die griechische Regierung müsste ihre Ausgaben um ein Drittel kürzen – dann würde sie ohne neue Schulden auskommen. Das halte ich aber für nicht durchsetzbar.“