Die Bundeswehrführung will in den kommenden Jahren den Frauenanteil in den Streitkräften massiv erhöhen. Generalinspekteur Volker Wieker sagte in einem Interview mit „Bild am Sonntag“: „Derzeit sind neun Prozent aller Soldaten Frauen. Unser Ziel ist eine Gesamtquote von 15 Prozent. Im Sanitätsdienst soll sie mit 50 Prozent deutlich höher liegen. Die haben wir aber heute schon fast erreicht.“
Nach den Worten Wiekers muss dafür die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich verbessert werden: „Wir haben bereits in einigen größeren Standorten Kindertagesstätten eingerichtet, die den besonderen Bedürfnissen der Soldatinnen und Soldaten gerecht werden. Das werden wir ebenso ausbauen wie Vereinbarungen mit anderen Trägern solcher Einrichtungen.“ Ein Jahr nach Abschaffung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr nach seinen Worten keine Probleme, ausreichend Nachwuchs zu gewinnen: „Das Interesse an der Bundeswehr ist groß. Wir haben im ersten Jahr ohne Wehrpflicht aus rund 20.000 Bewerbern etwa 12.000 für den freiwilligen Wehrdienst einstellen können. Davon sind etwa 9.000 geblieben.“ Noch erfreulicher sei die Lage bei den Berufs- und Zeitsoldaten: „15.000 haben wir rekrutiert. Beworben hatten sich rund 45.000 – das sind insgesamt rund zehn Prozent eines ganzen Geburtsjahrgangs – Frauen eingeschlossen!“ Den hohen Zuspruch in Zeiten von Fachkräftemangel und Beinahe-Vollbeschäftigung erklärte Wieker so: „Wir können jungen Menschen attraktive und spannende Angebote machen. Auch wenn Streitkräfte keine Wellness-Zone darstellen: Wir bieten unterschiedliche Laufbahnen und Ausbildungen an. Attraktiv ist es aber auch für viele junge Menschen, sich einzubringen, Deutschland zu dienen.“ Eine Dienstzeit bei der Bundeswehr ist laut Wiekert „eine gute Investition in die eigene berufliche Zukunft“. Das Interesse in der Wirtschaft an Bundeswehrangehörigen sei nach wie vor groß: „Über 90 Prozent der Frauen und Männer, die die Bundeswehr verlassen, finden schnell eine Anstellung“, so der Generalinspekteur.