Bundeswehr schließt Talokan vorzeitig wegen Koran-Protesten

Die Bundeswehr hat sich angesichts der gewaltsamen Proteste in Afghanistan frühzeitig aus ihrem Stützpunkt Talokan zurückgezogen. Nach Bundeswehrangaben sind die rund 50 Soldaten ins größere Lager nach Kundus verlagert worden. Vor dem Stützpunkt Talokan hatten sich zuvor rund 300 Demonstranten versammelt und bewarfen diesen mit Steinen.

Das Gelände ist wegen seiner zentralen Lage nur schwer zu sichern. Es sollte aber ohnehin im März geschlossen werden. Die Militärs in Afghanistan befürchten weitere gewalttätige Ausschreitungen nach den Freitagsgebeten. „Wir bereiten uns auf einen heißen Freitag vor“, sagte ein Offizier in Kabul. Die Taliban hetzten das Volk auf und und riefen Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte zur Fahnenflucht auf. Erst am Donnerstag waren bei schweren Unruhen wegen der Koran-Verbrennung durch US-Soldaten mindestens acht Menschen getötet worden. Darunter auch zwei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf. US-Präsident Barack Obama hatte sich indessen für den Vorfall entschuldigt. In einem Schreiben an den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai äußerte Obama „tiefes Bedauern“ für das Geschehene.