Der Präsident des Bundesversicherungsamts, Maximilian Gaßner, erwartet im nächsten Jahr einen starken Wettbewerb der gesetzlichen Krankenkassen. „Gerade Kassen, die hohe Rücklagen angehäuft haben, werden versuchen, durch das Angebot nicht notwendiger Leistungen, Mitglieder anzulocken“, sagt Gaßner der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Weil der Zusatzbeitrag als Unterscheidungsmerkmal der Krankenkasse im nächsten Jahr wegfallen werde, suchten sich die Versicherten ihre Kasse eher nach dem „Potpourri an Zusatzleistungen“ aus – und nicht danach, wie gut die Versorgung bei Krankheit ist, sagte der Behördenchef.
Gaßner kündigte an, die Leistungen der Kassen streng zu kontrollieren: „Man darf nie vergessen, dass solche Leistungen mit Zwangsbeiträgen bezahlt werden müssen.“ Besonders die neuen Satzungsleistungen werde das Bundesversicherungsamt kritisch beobachten, sagte Gaßner. Dabei bezog er sich auf Angebote, die über den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungskatalog hinausgehen. Die schwarz-gelbe Koalition hatte den Krankenkassen im jüngst verabschiedeten Versorgungsgesetz mehr Spielraum bei der künstlichen Befruchtung oder bei der zahnärztlichen Behandlung zugestanden. Die Vorsitzende des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen, Doris Pfeiffer, sagte der „Welt“, dass im Laufe des nächsten Jahres kaum noch Kassen einen Zusatzbeitrag verlangen werden. „Die Anzahl der Kassen mit Zusatzbeiträgen wird im Laufe des kommenden Jahres in Richtung Null gehen“, sagt Pfeiffer. Sie beklagte den mangelnden finanziellen Handlungsspielraum der Kassen.