Die Bundesregierung will mit lokalen Beratern in Indien, Indonesien und Vietnam Arbeitskräfte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) für die Arbeit in Deutschland gewinnen. „Die Berater informieren und beraten interessierte Fachkräfte und unterstützen sie bei der Arbeitssuche“, heißt es dazu in einem Papier des Wirtschaftsministeriums, das dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) vorliegt. Dabei sollen Fachkräfte im Fokus stehen, „die eine internationale Karriere im Blick haben, sich aber bisher noch nicht mit einer Zuwanderung nach Deutschland“ befasst haben, heißt es dort weiter.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und die Vorstandssprecherin der bundeseigenen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), Tanja Gönner, wollen das Projekt am Freitag vorstellen. Die lokalen Berater sollen in den Büros der GIZ in den drei Ländern arbeiten In dem Papier wird auf drohenden Fachkräftemangel in Deutschland verwiesen: Bis 2025 werde das Erwerbspersonenpotenzial aus demografischen Gründen um mehr als sechs Millionen Menschen zurückgehen. Um die sich abzeichnende Lücke zu schließen, bedürfe es „neben der Hebung aller inländischer Potenziale einer Zuwanderung von mehr als 200.000 Fachkräften jährlich“, heißt es in dem Papier. Bei den lokalen Beratern wird es sich nach Informationen aus dem Wirtschaftsministerium um „Fachkräfte mit Deutschlandbezug“ handeln. Sie haben demnach über einen längeren Zeitraum in Deutschland gearbeitet oder studiert. „Vor allem ihre Sprach- und Landeskenntnisse sowie ihre interkulturelle Kompetenz sind ein wichtiger Vorteil für eine gelungene Umsetzung“, heißt es im Ministerium. Die Berater könnten Interessenten ein „authentisches Deutschlandbild“ vermitteln Die Bundesregierung hat zuletzt die Zuwanderungsregeln für ausländische Fachkräfte gelockert und damit eine Forderung der Wirtschaft erfüllt. Mit der Einführung der „Blauen Karte“ im August 2012 wurden die Gehaltsgrenzen gesenkt: Wenn Fachkräfte ein konkretes Arbeitsplatzangebot nachweisen können, reicht ein jährliches Bruttogehalt von 44.800 Euro für die Erteilung eines Visums aus. Für Fachkräfte aus den MINT-Bereichen sowie für Ärztinnen und Ärzte gilt eine Gehaltsgrenze von knapp 35.000 Euro. Außerdem wurden im April die Möglichkeiten zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen verbessert.