Bundesregierung: Mehr als doppelt so viele Anträge auf Ökostrom-Ermäßigung

Immer mehr deutsche Firmen wollen von den Kosten der Energiewende entlastet werden. Bis zum Stichtag Ende Juni hätten 2.023 Unternehmen einen Antrag auf eine ermäßigte Ökostrom-Umlage gestellt, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen, aus der die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagausgabe) zitiert. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor, als 813 Firmen eine Ermäßigung beantragten.

Die Zahl der Abnahmestellen, an denen der Strom dem Netz entnommen wird, hat sich demnach verdreifacht. Hintergrund ist offenbar die Ausweitung der Sonderregeln. Seit diesem Jahr können auch Unternehmen in den Genuss einer ermäßigten Ökostrom-Umlage kommen, die mehr als eine Gigawattstunde Strom im Jahr verbrauchen – zuvor lag diese Grenze bei zehn Gigawattstunden. Für Strom jenseits dieser Menge zahlen die Firmen nur zehn Prozent der Ökostrom-Umlage. Letztere liegt derzeit bei 3,59 Cent je Kilowattstunde, wird aber mutmaßlich im kommenden Jahr stark ansteigen. Wie viel die Entlastung dann in Summe ausmacht, lasse sich allerdings noch nicht ausmachen, schreibt die Bundesregierung. Die Grünen rechnen mit 400 Millionen Euro Mehrkosten allein durch die Ausweitung der Ausnahmen. „Sehr viele Unternehmen profitieren durch sinkende Strombeschaffungspreise an der Börse sowieso schon vom Ausbau der erneuerbaren Energien“, sagte Grünen-Energiepolitiker Hans-Josef Fell. „Und nun werden diese noch von der Bundesregierung beschenkt.“