Bundespräsident Christian Wulff hat am Freitag seinen Rücktritt erklärt. Deutschland brauche einen Präsidenten, der uneingeschränkt auf breiter Ebene das Vertrauen der Bevölkerung besitze, sagte das Staatsoberhaupt im Schloss Bellevue. Die Entwicklung der vergangenen Tage und Wochen habe gezeigt, dass dieses Vertrauen für ihn nicht mehr gegeben sei.
„Ich trete deshalb heute zurück, um den Weg zügig für die Nachfolge frei zu machen“, verkündete Wulff, der zudem beteuerte, sich in seinen Ämtern stets korrekt und aufrichtig verhalten zu haben. Er sei davon überzeugt, dass die anstehende rechtliche Klärung der Vorwürfe gegen ihn „zu einer vollständigen Entlastung führen wird“. Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm den Rücktritt von Wulff mit „großem Respekt und Bedauern“ zur Kenntnis. Am Donnerstagabend hatte die Staatsanwaltschaft Hannover die Aufhebung von Wulffs Immunität beantragt. Die Behörde will wegen des Anfangsverdachts der Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung gegen den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten ermitteln. Dass gegen einen amtierenden Bundespräsidenten ermittelt wird, ist ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik.