Jeder, der gerne in fremde Welten eintaucht, kommt bei dem Buch „Elodie: Das Weltentor“ von Rotraud Falke-Held voll auf seine Kosten.
Leseprobe:
Elodie war am Ende des etwas unwegsamen Höhlenganges angekommen. Obwohl sie jetzt viel tiefer in die Höhle vorgedrungen war und das Licht vom Eingang nicht mehr hereinfiel, war es nicht völlig dunkel. Durch den Spalt in der Höhlendecke drang genug Licht, um noch gut sehen zu können, auch wenn es natürlich nicht so hell war wie draußen.
Zwischen den Steinen auf dem Boden sprudelten kleine Rinnsale Wasser. Ob die wohl auch zu dem Bach gehören, der durch das Gebirge fließt? Vielleicht beginnt sein Ursprung ja schon hier in der Höhle und nicht erst bei der Quelle, ging es Elodie kurz durch den Kopf.
Dann wanderte ihr Blick auf die Höhlenwand am Ende des Ganges und sie erstarrte. Müsste dort nicht eine steinerne Höhlenwand sein? Stattdessen blickte sie auf eine Lichtung, Wiese, Moos und Bäume. Sie sah Gruppen von Männern. Sie war zu verwirrt, um zu erkennen, was sie sah. Blickte sie durch eine Öffnung auf eine Waldlichtung hinter der Höhle?
Sie war neugierig und ging weiter, tastete mit der Hand vor, aber sie traf nur auf eine raue Wand.
Was war das nur? War das Glas? Aber so hatte es sich nicht angefühlt. Und wenn ja, warum war das hier? Von so einem Phänomen hatte sie noch niemals gehört. Oder hatten Menschen das eingebaut, um die Lichtung abzuschirmen? Sie schüttelte sich. Nein, das machte doch überhaupt keinen Sinn.
Sie starrte wie gebannt darauf. Was war da überhaupt los? Die Männer kämpften ja miteinander. Ihr Volk befand sich doch nicht im Krieg.
Aber es waren Männer ihres Volkes, sie trugen die typische Kleidung.
Die andere Gruppe trug eine Art leichte Rüstung, die nur den Körper bedeckte, Arme und Beine aber nicht schützte. So etwas trugen die Männer ihres Volkes schon seit Jahrhunderten nicht mehr.
Sie konnte die Männer gut erkennen. Schwerter klirrten aneinander. Pfeile schwirrten durch die Luft.
Einige Männer ihres Volkes hoben Gewehre, aber die gegnerischen Kämpfer schossen ihre Pfeile schneller ab, als die zielen konnten.
Endlich drehte sich ein Mann, der eine der Rüstungen trug, um. Er wandte ihr sein Gesicht direkt zu, als würde er in eine Kamera blicken. Elodie begann zu zittern. Aber das konnte doch nicht möglich sein?
Sie blickte sich nervös um. Gab es hier keinen Stein oder vielleicht sogar einen Ast? Sie musste das Glas zerstören, um hinüberzukommen. Sie musste in diesen Wald. Sie musste! Sie fand einen losen Stein und warf ihn gegen die Wand. Sie erwartete, Glas zersplittern zu hören, aber der Stein prallte ab, als wäre er auf eine Steinwand getroffen.
„Neiiiiin!“, schrie sie.
Der Kämpfer war inzwischen schon wieder in einen Kampf verstrickt.
Sie hämmerte mit ihren Händen gegen die Wand und schrie. „Neiiiiin! Haymo!!! Haymo!!! Hörst du mich nicht!?“
Sie weinte und schrie.
Verständnislosigkeit und Hoffnungslosigkeit machten sich breit.
Arme legten sich um sie und zogen sie sanft fort.
„Neiiiiin! Lass mich! Haymo ist dort in dem Tal. Haymooooo!!!“
„Komm, setzt dich zu mir. Komm nur, du kannst nicht dorthin gelangen“, sagte die alte Frau sanft.
„Aber es ist doch ganz nah. Direkt hinter der Wand“, rief Elodie verzweifelt aus.
„Nein, so ist das nicht. Setz dich zu mir auf die Felsen.“
Elodie erwachte ein wenig aus ihrer Erstarrung. Erst jetzt nahm sie die alte Frau bewusst wahr. Sie blickte in das Gesicht einer kleinen, mageren Frau mit faltiger Haut und dünnen schwachen Armen. Lange silbergraue Haare flossen über ihre Schultern.
Elodie zog die Augen zusammen. „Wer bist du?“, fragte sie verwirrt.
„Mein Name ist Sabeth. Und ich weiß, dass du hinter der Felswand eine fremde Welt gesehen hast. Auch ich kann sie sehen.“
© Rotraud Falke-Held
Buchbeschreibung:
In einer anderen Welt als der, in der wir leben, wächst das Mädchen Elodie in einem kleinen Dorf auf. Mit 17 Jahren tritt sie, wie es immer für sie vorgesehen war, in ein Bergkloster ein. Eines Tages entdeckt sie bei ihren einsamen Spaziergängen eine Höhle. Neugierig geht sie hinein und erblickt zu ihrer Verwunderung in einer Höhlenwand einen Wald, in dem sie kämpfende Gruppen sieht. In einem der Männer erkennt sie ihren verloren geglaubten Freund Haymo. Und so muss Elodie lernen, dass es mehr als nur ihre Welt gibt und dass sie dazu in der Lage ist, das Tor zwischen diesen Welten zu durchschreiten. Doch es gibt noch größere Geheimnisse. Doch es gibt noch größere Geheimnisse. Was hat es zum Beispiel mit ihrer ungewöhnlichen Haarfarbe auf sich, die sie bisher als Laune der Natur empfunden hat? Warum denken die Menschen in der fremden Welt, dass sie die Auserwählte ist, die das magische Tor schließen und den Frieden wieder herstellen kann? Und warum wird sie von Feinden verfolgt?
Zum Buch geht es hier:
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Produktinformation:
Herausgeber : BoD – Books on Demand; 1. Edition (19. Oktober 2020)
Sprache : Deutsch
Taschenbuch : 286 Seiten
ISBN-10 : 3751994440
ISBN-13 : 978-3751994446
Auch als E-Book erhältlich1
Über die Autorin:
Rotraud Falke-Held wurde 1964 in Bad Driburg geboren. Gemeinsam mit zwei Schwestern wuchs sie in Dringenberg auf. Schon als Kind entdeckte sie die Freude am Schreiben. Doch zunächst absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung und kann auf eine 20jährige Berufstätigkeit zurückblicken. Im Jahr 2009 erschien ihr erstes Kinderbuch. Heute lebt Rotraud Falke-Held mit ihrem Mann, zwei erwachsenen Kindern und zwei Hundedamen in Büren. Bei BoD erschienen sind bereits: Geheimnis im Moor Rubinstern – Das verlorene Land, Die Heiligtümer der Ahnen Die Hexenschülerin – die Zeit des Neubeginns Die Hexenschülerin – die Zeit der Wanderschaft Die Hexenschülerin – die Zeit der Rückkehr Die Erben der Hexenschülerin – LUZIA Imogen – Geheimnis auf Gut Bergen Was vergangen ist – das Geheimnis des Hauses Das Portrait – eine Woche auf Texel.
Mehr Infos unter:
http://www.rotraud-falke-held.de/
Firmeninformation:
Britta Kummer ist Autorin. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal.
Zusätzlich gibt es auch zwei Bücher zum Thema MS. Diese sind aber keine Fachbücher über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin.
Ihr Buch „Willkommen zu Hause, Amy“ wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
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