Zu teuer, zu schwierig oder zu unflexibel: Das sind die häufigsten Kritikpunkte an der Berufsunfähigkeitsversicherung. Versicherungsexperten warnen davor, dass der Schutz vor dem Verlust der Arbeitskraft für viele Verbraucher aufgrund von Vorerkrankungen oder durch die Berufsgruppe unbezahlbar ist. Häufig ist es überhaupt nicht möglich, einen Vertrag abzuschließen, weil die Versicherer mit einer Antragsablehnung drohen. Nicht nur für Branchenkenner sieht es so aus, als ob die private Versicherungswirtschaft versagt hätte. Jetzt fordern Verbraucherschützer erneut eine gesetzliche Absicherung. Doch was hat es mit den häufigsten Kritikpunkten an der Berufsunfähigkeitsversicherung eigentlich auf sich und ist die Berufsunfähigkeitsversicherung überhaupt noch sinnvoll (http://www.xn--berufsunfhigkeitsversicherungen-testsieger-esd.de/berufsunfaehigkeitsversicherung-sinnvoll/)?
Vorerkrankungen treiben Kosten in die Höhe
Ein wichtiges Argument gegen die Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Gefahr von Risikofaktoren durch Vorerkrankungen. Wer in seinem Versicherungsantrag eine Vorerkrankung wie einen Bandscheibenvorfall oder eine psychische Erkrankung angeben muss, hat nahezu keine Chance, einen passenden Versicherungsschutz zu finden. Gerade diese Beschwerden sind aber unter Berufstätigen auf dem Vormarsch, sie machen heute fast 50 Prozent der Ursachen für den Verlust der Arbeitskraft aus. Und selbst wer keine chronischen Krankheiten hat, sondern lediglich akut erkrankt war, muss mit einem hohen Beitragszuschlag rechnen, wenn der Antrag angenommen wird. Letztlich sieht es so aus, als sollten die privaten Versicherer ähnlich wie in der privaten Krankenversicherung nur junge und gesunde Antragsteller akzeptieren, bei denen das Risiko eines Arbeitskraftverlustes gering ist. Damit ist es für ältere Berufstätige nahezu unmöglich, eine passende und bezahlbare Versicherung zu finden. Es ist also die Annahmepolitik der Versicherer, die massive Kritik an der Berufsunfähigkeitsversicherung begründet.
Risikoberufe sind schwer versicherbar
Ganz ähnlich verhält es sich bei Angehörigen sogenannter Risikoberufe. Wer als Dachdecker, Elektriker oder Schreiner sein berufliches Glück gefunden hat, ist nach aktuellen Statistiken der deutschen Versicherungswirtschaft stark gefährdet, seinen Beruf nicht bis zum Eintritt ins Rentenalter ausüben zu können. Häufig sind es körperliche Ursachen wie Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparats, die eine mindestens vorübergehende Phase der Berufsunfähigkeit begründen. Doch auch psychische Krankheiten sind bei solchen Berufen auf dem Vormarsch, immer häufiger führt Arbeitsverdichtung in handwerklichen und gewerblichen Berufen zu chronischem Stress und schließlich zum Burnout oder zu Depressionen. Die Versicherer haben diese Zusammenhänge lange erkannt und die Einteilung ihrer Risikogruppen angepasst. Daraus resultiert, dass viele Berufsgruppen nur sehr teuer zu versichern sind. In anderen Berufen erhält man gar keinen Versicherungsschutz mehr. Ein weiterer Kritikpunkt der Experten ist demnach, dass diejenigen Berufsgruppen, die so dringend eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit benötigen, nicht versicherbar sind.
Verzicht auf Absicherung als Folge
Die verständliche Konsequenz dieser Problematik liegt natürlich darin, dass gerade Berufstätige, die ganz dringend einen Schutz vor dem dauerhaften Arbeitskraftverlust benötigen, keine Versicherung abschließen können. Dagegen richtet sich auch die häufigste Kritik von Verbraucherschutz und Versicherungsexperten. Offen bleibt, ob die private Versicherungswirtschaft die Chance hat, ihre Annahmepolitik vor dem Hintergrund von Gewinnmaximierung und Kosteneffizienz zu ändern.