Brexit als Chance: Irische Fintech-Expertise unterstützt deutsches Finanz- und Bankenwesen

Collaboration, PSD2 und britischer EU-Ausstieg stellen Finanzbranche vor große Herausforderungen, bergen aber auch viele Möglichkeiten

Digitalisierung, Konkurrenz- und Compliance-Druck: Das europäische Bankwesen ist derzeit drastischen Änderungen unterworfen. Irland gehört in Sachen Finanz- und Technologie-Innovationen zu den Vorreitern. Mehr als 400 International Financial Services (IFS)-Unternehmen sind auf der Insel angesiedelt. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es derzeit rund 300 Fintech-Unternehmen. Die irische Regierungsorganisation Enterprise Ireland stellt nun drei zentrale Trends vor, für die Banken und Finanzanbieter europaweit vermehrt Strategien entwickeln müssen.

  1. Teamwork statt Konkurrenzkampf: Gemeinsame Ansätze für Fintech-Unternehmen und Banken entwickeln

Die Kooperation zwischen Fintech-Anbietern, Banken und Finanzdienstleistern ist ein zentraler Trend, für den es Strategien zu erarbeiten gilt. Laut Studie „German FinTech Landscape: An Opportunity for Rhine-Main” arbeiten aktuell bereits 87 Prozent der Banken in Deutschland mit Fintech-Anbietern zusammen. Fintech-Innovationen und disruptive Technologien eröffnen Wege, das oftmals starre Bankwesen agiler und kundenfreundlicher zu machen. So gehen automatisierte Beratungsdienste und herkömmliche Ansätze ein Miteinander ein. Irland als viertgrößter Exporteur von Finanzdiensten innerhalb der EU und Fintech-Vorreiter kann diesbezüglich viele hilfreiche Technologien und Denkansätze liefern. Stephen Moran, Head of Research and Development bei der Bank of Ireland, weist auf die Gefahren hin, die entstehen, wenn sich Banken einer Zusammenarbeit mit Fintech verschließen: „Wenn sie sich nicht bewegen, könnten in fünf Jahren Plattformen ihr Geschäft übernehmen. Fintech ist in diesem Zusammenhang das größte Produktivitätswerkzeug für Banken.“ 

  1. PSD2-Richtlinie: Einheitliche Datenschutzstrategie verfolgen
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Enterprise Ireland

Seit dem Inkrafttreten der EU-Zahlungsdienste-Vorgabe PSD2 in Deutschland im Januar 2018 stehen Banken in der Pflicht, Zahlungsservice-Providern via Schnittstellen Zugriff auf Bankkundenkonten zu ermöglichen. Das Problem: Über eine einheitliche Auslegung dieser Richtlinie herrscht nach wie vor Uneinigkeit zwischen Fintechs und Banken. So wird noch immer diskutiert, wie auf Kundendaten zugegriffen werden darf. Auch Fragen zu datenschutzrechtlichen Aspekten, beispielsweise zum möglichen Missbrauch der Daten, sind nicht geklärt. Mehr als eine Milliarde Konten in der EU sind betroffen. Das Verhältnis der Banken zu ihren Kunden wird durch die Richtlinie neu geordnet. Zugleich erlaubt es die PSD2-Direktive Drittpartei-Entwicklern, neue Dienstleistungen rund um das Angebot bereits vorhandener Finanzinstitutionen zu schaffen.

  1. Brexit: Irische Erfahrung nutzen

Der Brexit stellt den Finanzsektor vor viele Herausforderungen. Irische Unternehmen müssen sich vermehrt nach Partnern, Kunden und Kontakten innerhalb der EU umsehen. Deutsche Firmen profitieren von der fundierten irischen Expertise sowie den leistungsstarken, innovativen und international ausgerichteten IFS-Anbietern des Landes. 2017 haben irische Fintech-Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro Umsatz gemacht. In Deutschland profitiert insbesondere die Bankenmetropole Frankfurt am Main vom bevorstehenden Brexit. Laut Guardian haben internationale Banken wie UBS, Goldman Sachs, Morgan Stanley, die südkoreanische Woori Bank und die japanische Sumitomo Mitsui Financial Group angekündigt, dass sie Frankfurt entweder zum neuen Zentrum ihrer europäischen Aktivitäten machen oder zumindest einzelne Abteilungen an den Main verlagern.

„Die strategische Umorientierung im Zuge des Brexit setzt gute Planungen und erfahrene Partner voraus“, erklärt Eddie Goodwin, Manager Germany, Austria and Switzerland bei Enterprise Ireland. Eine engere Zusammenarbeit der deutschen und irischen Banken- und Fintech-Branche sei in diesem Zusammenhang empfehlens- und wünschenswert: „Irische Fintechs unterstützen deutsche Partner mit tiefgreifenden Möglichkeiten, Erfahrungen und leistungsstarken Technologien, insbesondere wenn es um Machine Learning, Datenanalysen und Internet of Payments geht. Zentral ist hierbei, dass es künftig nicht um Gegensätze, sondern vermehrt um Partnerschaften, gemeinsame Entwicklungen und Kollaborationen mit Banken geht.”

Weitere Informationen über die innovative irische Fintech-Branche unter: https://irishadvantage.com/news/?sector=fintech

 

Über Enterprise Ireland 

Enterprise Ireland ist eine Organisation der irischen Regierung zur Wirtschaftsförderung. Sie arbeitet eng mit irischen Unternehmen zusammen, um ihnen zu helfen, globale Märkte zu erschließen sowie zu wachsen, Innovationen voranzutreiben und Exporte zu steigern. Enterprise Ireland kooperiert mit Unternehmern, irischen Firmen, Forschungseinrichtungen und Investoren, um den Außenhandel, die Innovationsstärke, Führungsrolle und Wettbewerbsfähigkeit Irlands voranzutreiben. Auf diese Weise unterstützt die Organisation nachhaltiges Wirtschaftswachstum und regionale Entwicklung. Zudem trägt Enterprise Ireland aktiv dazu bei, Beschäftigung in Irland zu schaffen und zu halten.

www.enterprise-ireland.com

 

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