Neues Buch »Die Buben vom Lehmweg« erzählt über die jüngsten Bewohner eines brasilianischen Slums.
Spätestens im Jahr 2014 wird Brasilien im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit stehen. Dann rollt in diesem Land der WM-Fußball in glitzernden Stadien, von den Medien pompös in Szene gesetzt. »Ordnung und Fortschritt« ist der Slogan der brasilianischen Regierung. Bereits jetzt berichten die Medien. Doch nicht etwa von sportlichen Höchstleistungen, sondern von Anklagen gegen Dutzende brasilianischer Ex-Minister wegen Geldwäsche, Bestechung und Betruges. Auch die Vorbereitung auf die Fußball-WM spielt dabei eine gewichtige Rolle. Es geht um Geld, das vor allem den Ärmsten des mit fast 200 Millionen Menschen bevölkerten Landes entzogen wird.
Der Fußball selbst spielt in Mario Monteiros gerade erscheinenden Roman »Die Buben vom Lehmweg« eine untergeordnete Rolle. Höchstens dann, wenn arme Kinder aus dem Slum einer Kleinstadt die auf dem Busbahnhof umsteigenden Fußballfans beklauen wollen oder wenn die Bande ein abtrünniges Kind an das Fußballtor fesselt und zur Strafe beschießt.
Das (Über-)Leben und Sterben in einem brasilianischen Slum ist das Hauptaugenmerk in einer bedrückenden Erzählung, eben auch die Korruption und Ausbeutung der Ärmsten der Armen, deren Wählerwert für Politiker oder der Wert von Kinderorganen auf dem internationalen Markt. Und dazwischen immer wieder das Leben der beiden Jungen Pedro und Omar im Umfeld des Slums. Zwei Kinder, die trotz aller negativen Einflüsse den Versuch wagen, ihre Menschlichkeit zu bewahren, die ausbeuterische Bonzen längst verloren haben.
»Die Armen sind der Einsatz im Spiel um Reichtum und Macht«, sagt Autor Mario Monteiro, der seit vielen Jahren in Brasilien lebt.
Pedro und Omar berichten, was in ihrem Ort, einer hoch verschuldeten brasilianischen Kleinstadt, geschieht. Der Autor widmet sich dieser Welt der Ärmsten: Kinder, die alte Menschen überfallen müssen, um selbst zu überleben; dort wo gekaperte Luxuswagen zum Zahlungsmittel für das südamerikanische Drogengeschäft werden, wo Kinderbanden selbst ausgewachsene Männer in Angst und Schrecken versetzen und wo tödliches Gift in die einzige Klosterschule gelangt. Umso mehr sind es Pedro und Omar, die trotz des eigenen Elends an ihrer unschuldigen Einstellung festhalten, überall dort, wo Korruption und Gier dabei sind, die Welt der Kinder ihren eigenen Zwecken nutzbar zu machen.
Der Engelsdorfer Verlag in Leipzig veröffentlicht im Herzen von Europa ein Buch, das so gar nicht in den Glanz eines Fußballgroßereignisses passen will. Eines, das den Finger in tiefe eitrige Wunden bohrt. Ein Buch als eindrucksvolle Ode an die Humanität und dafür, die Augen nicht vor dem Elend anderer zu schließen.
Tino Hemmann
Mario Monteiro: »Die Buben vom Lehmweg«
ISBN 978-3-86268-955-2, Engelsdorfer Verlag, Sprache: Deutsch, Paperback, 343 Seiten
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