Jobinterviews sind nicht immer fordernd. Gegen die einschläfernde Stimmung in Vorstellungsgesprächen gibt es jedoch Mittel und Wege – wie beispielsweise Brainteaser. Beliebt bei Arbeitgebern, sorgen sie aufseiten der Aspiranten für hochgezogene Augenbrauen. „Wie viele Smarties passen in einen Smart? Sie haben sechzig Sekunden!“ Dieser Klassiker steht symbolisch für das kreative Knobeln und bringt unvorbereitete Bewerber ins Schwitzen. Ein schwaches Nervenkostüm ist hier fehl am Platz.
Na, wach geworden?
Brainteaser werden nicht nach Relevanz ausgewählt. Sie sollen überraschen und fordern. Sitzt ein Bewerber für eine Stelle als Investmentbanker in einem laufenden Jobinterview, wird er vorher wohl kaum darüber nachgedacht haben, gegen wen er lieber kämpfen würde: Zwei Enten, die so groß sind wie Pferde oder 200 Pferde, die so groß sind wie Enten. Der Weckruf ist perfekt und ist für den Arbeitgeber weitaus mehr als ein kleines Späßchen zwischendurch.
Consultingunternehmen und Investmentbanken haben es vorgemacht. Da ihr Nachwuchs im beruflichen Alltag häufig mit drastischen Notfällen der Kundschaft konfrontiert wird, schienen kleine Knobelaufgaben gut geeignet zu sein, um einen kurzen Nerventest im Vorstellungsgespräch durchzuführen. Heutzutage (wir schreiben das Jahr 2014) gewinnen die smarten Brainteaser zudem in anderen Branchen immer mehr Zuspruch und regen auch die Kreativität von Arbeitgebern an.
Ein Königreich für eine Antwort
Manche Bewerber gehen bereits schlotternd in das Bewerbungsgespräch. Sie sind nahezu prädestiniert für die falsche Herangehensweise an Brainteaser. „Wie schwer ist Manhattan?“, ertönt es, wie aus der Pistole geschossen und dann sitzt er da. Ringend nach Luft und einer Antwort gerät der Bewerber in Panik und weiß sich nicht zu helfen. Aus verschiedenen Gründen ist dies jedoch überhaupt nicht notwendig.
Für einen Brainteaser gibt es im Regelfall nie die passende Antwort – lediglich den passenden Lösungsweg. Das liegt daran, dass der Fragende keine direkte Antwort erwartet. Arbeitgeber wollen wissen, ob ein Bewerber in der Lage ist, innerhalb von kurzer Zeit einen plausiblen Ansatz zu finden, um die Problematik anzugehen. Außerdem sind Fragen erlaubt. „Wie groß ist ein durchschnittliches Haus in Manhattan?“, könnte eine dieser Fragen lauten. Wie schwer die New Yorker Insel wirklich ist und ob der Bewerber nah dran war, ist nicht entscheidend. Das logische Vorgehen des Bewerbers macht letztendlich den Unterschied aus.
Frei von der Leber weg reden
Obwohl das Internet voll von kreativen Brainteasern ist, sollte sich ein Bewerber nicht direkt auf die Beantwortung dieser vorbereiten bzw. Antworten auswendig lernen. Gezielte und zu schnelle Antworten wirken nicht authentisch oder lassen Übereifrigkeit vermuten. Anstatt dessen ist es ratsam, den ausgedachten Lösungsweg von Anfang bis Ende offen mit dem Arbeitgeber zu kommunizieren. So kann der Gegenüber die eigenen Gedankengänge nachvollziehen und sich einen guten Eindruck über den Bewerber verschaffen.
Sollte ein Bewerber einmal auf einen wirklich kniffligen Brainteaser stoßen, so lautet die Devise: Eine kreative Antwort ist besser als gar keine!