Die Aktienanleger sind im Moment extrem nervös. Droht die nächste Wirtschaftskrise innerhalb weniger Jahre? Die Kreditwürdigkeit der USA wurde herabgestuft. Die Aktienmärkte reagierten mit starken Kursrückgängen. Der Deutsche Aktien Index (DAX) büßte innerhalb weniger Tage mehr als 1800 Punkte ein. Der ganz große Crash blieb jedoch aus. Experten raten nun, die Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen.
Viele Anleger fühlen sich dieser Tage an die Situation im Jahre 2008 erinnert, doch die Umstände sind diesmal nicht vergleichbar. Die Herabstufung der US-Bonität durch die Rating-Agenturen wurde seit langem erwartet. Fundamental gesehen geht es den Unternehmen im DAX immer noch sehr gut. In den vergangenen zwei Jahren sind die Unternehmen insbesondere in Deutschland gesund gewachsen. Die sinkende Arbeitslosigkeit und die gestiegenen Löhne treiben zudem den privaten Konsum an. Es spricht vieles dafür, dass es sich bei dem aktuellen Kursrückgang um eine Überreaktion der Märkte handelt.
„Die Talfahrt an den Börsen ist zum wesentlichen Teil auf die panische Flucht der Aktionäre und den computergestützten Handel zurückzuführen und weniger auf eine Änderung der wirtschaftlichen Zusammenhänge“, sagt Christoph Müller, Geschäftsführer des Fondsdiscounters FondsClever.de. „Aktienverkäufe werden heute immer seltener von Menschen beauftragt. Computer sind darauf programmiert worden, Aktien zu verkaufen, sobald der Kurs unter eine bestimmte Marke fällt. Fatalerweise werden dadurch aus kleinen Kursrückgängen häufig große“, so Müller weiter. Reagieren die Privatanleger bei den ersten Kursrückgängen besonnen, folgen mit zunehmendem Verlust immer mehr Panikverkäufe. Die Folge: Es wird bei niedrigen Kursen verkauft und bei hohen wieder in Aktien investiert. „Privatanleger sollten langfristig planen und sich nicht von Kursschwankungen irritieren lassen. Langfristig schneiden Aktien besser ab als die meisten Anlageformen. Eine breite Aufstellung mit Investmentfonds kann dabei die Kursschwankungen mindern“, empfiehlt der Diplom-Volkswirt.
Viele Experten sehen mittlerweile sogar wieder günstige Kurse um von den Überreaktionen am Markt zu profitieren. „Die meisten Unternehmen im DAX haben eine weitaus höhere Dividendenrendite als Staatsanleihen, Tages- oder Festgeld jährlich an Zinsen liefern. Solange es sich dabei um eine langfristige Anlage handelt, ist auch das Risiko überschaubar“, beruhigt der Geschäftsführer des Mannheimer Finanzdienstleisters.