An den Finanzmärkten droht eine massive Vertrauenskrise, die nicht nur das weltweite Wirtschaftswachstum, sondern auch die Altersvorsorge vieler Menschen behindert. „Es fehlt den Investoren an einer positiven Perspektive. Sie vermissen ein einheitliches Vorgehen der Regierungen in Bezug auf die langfristigen haushalts- und wettbewerbspolitischen Herausforderungen, vor denen die entwickelten Staaten stehen. Das alles führt zu tiefsitzender Verunsicherung über die Zukunft, einem Mangel an Vertrauen in die politische Führung und zu Lethargie an den Märkten“, schreibt Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock aus New York in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“.
Diejenigen Anleger, die in den Jahren zwischen 2000 und 2009 investiert geblieben seien, hätten ein „verlorenes Jahrzehnt“ erlebt. Dem Markt fehlten zwei wesentliche Voraussetzungen für eine Trendwende: Vertrauen und Gewissheit. Das Vertrauen werde nur zurückkehren, wenn die Investoren verstünden, wie die Finanzmärkte funktionierten. Banken, Finanzdienstleister und Aufsichtsbehörden müssten für mehr Anlegertransparenz sorgen. „Finanzdienstleister müssen sehr deutlich machen, wie sie die Interessen ihrer Kunden mit ihren eigenen in Einklang bringen“, schreibt Fink. Dazu gehöre, dass sie Gebühren und Risiken offenlegten, die mit ihren Produkten verbunden seien. Die entsprechenden Transparenzstandards sollten für alle Investmentvehikel gleichermaßen gelten – egal, ob es sich dabei um Investmentfonds, Zertifikate oder Versicherungsprodukte handele. Fink sagt voraus, dass sich die Aufmerksamkeit der Märkte von der europäischen Schuldenkrise zum Schuldenproblem der USA verlagern werde. Zugleich warnte er vor Steuererhöhungen in den Industrieländern, weil dadurch das Wachstum noch mehr behindert werde.