Bioenergie-Region Achental: Heatpipe-Reformer eingeweiht

Mit einem Festakt wurde am 4. Mai 2012 die neue Bioenergie-Anlage der agnion Technologies GmbH auf dem Gelände des Biomassehofs Achental im Beisein von Ehrengast Prof. Dr. Kurt Biedenkopf ihrer Bestimmung übergeben.

showimage Bioenergie-Region Achental: Heatpipe-Reformer eingeweiht

Einweihung Heatpipe-Reformer mit Ehrengast Prof. Dr. Kurt Biedenkopf

Grassau, 07.05.2012 – Die Bioenergie-Region Achental und der Biomassehof in Grassau sind seit Freitag, den 4. Mai 2012, um ein Wahrzeichen reicher: Der weltweit erste Holzvergaser mit Heatpipe-Technologie wird künftig 700 Haushalte im Achental mit Strom und 200 mit Wärme versorgen.

Vertreter aus Politik und Wirtschaft gratulierten im Rahmen eines Festakts den Initiatoren im Achental und den Mitarbeitern der agnion Technologies GmbH für die erfolgreiche Realisierung des Projekts und für deren unternehmerischen Mut.

Schritt für Schritt in die energetische Unabhängigkeit

Die Region habe viel erreicht, stünde aber mit ihrem ehrgeizigen
Ziel der Energie-Autarkie bis zum Jahr 2020 erst am Anfang, so die einhellige Meinung aller Redner.

Die Energiebeauftragte des Landkreises Traunstein, Dr. Birgit Seeholzer, betonte, dass man zwar stolz sei, bereits mehr als fünfzig Prozent des Stroms im Landkreis aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Jedoch sei noch viel zu tun, um den Vorsatz der Initiative „Sonnenkreis Traunstein“, die Deckung des gesamten Strombedarfs aus regenerativen Energien, auch verwirklichen zu können. Wege dazu seien im sogenannten bayerischen Dreisprung verankert: Energieeinsparung, Erhöhung der Energieeffizienz und Ausbau der erneuerbaren Energien.

Rudi Jantke, Erster Bürgermeister der Marktgemeinde Grassau und zweiter Vorsitzende des Ökomodells Achental, appellierte eindringlich an die Politik, nicht nur über die Energiewende zu reden, sondern auch die nötigen Maßnahmen zu deren Realisierung zu ergreifen. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, unterstrich Rudi Jantke seine Forderungen mit einem Zitat von Erich Kästner.

Die Bevölkerung in die Pflicht nahm indes Klaus Steiner, Mitglied des Bayerischen Landtags: Zwar herrsche allgemeiner Konsens in der Bevölkerung zur Energiewende, aber wenn es um die Umsetzung ginge, hieße es oftmals „nicht bei mir vor der Haustür“. Man müsse alle Alternativen ausschöpfen – sei es die Energieerzeugung über die Windkraft, über Biomasse, Sonne, Wasserkraft oder Einsparungen über effektive Maßnahmen.

Lob und Anerkennung für die Bioenergie-Region Achental

Dr. Stephan Mey, Geschäftsführer der agnion Technologies GmbH, lobte die Bioenergie-Region Achental und Geschäftsführer Wolfgang Wimmer für den Mut, mit dem Heatpipe-Reformer auf eine neue, bislang noch nicht im Serienbetrieb erprobte Technik zu setzen. Sein Dank richtete sich auch an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), das den Bau des Holzvergasers im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms mit rund einer Million Euro förderte, und an die ausländischen Investoren, auf die man angewiesen gewesen sei, da deutsche Banken ihre Unterstützung untersagt hätten.

Der Vertreter des Umweltbundesamtes (UBA), Dr. Peter Pichel, zeigte sich erfreut über die erfolgreiche Realisierung des Projekts und über die gute Verwendung der Fördergelder. Mit dem Heatpipe-Refomer verfüge man über ein geeignetes Instrument für die Realisierung der CO2 -Freiheit. Das UBA und das BMU würden die Verbreitung der innovativen Technik in Deutschland weiterhin fördern. Im Rahmen der gerade zu Ende gegangenen Hannover Messe habe der Holzvergaser sogar bei ausländischen Investoren großen Anklang gefunden. Er bedauerte es jedoch sehr, dass ihm die Ansiedlung in der Umgebung seiner Behörde in Dessau bislang nicht gelungen sei.

Ehrengast Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Ministerpräsident a. D., zeigte sich interessiert und beeindruckt von der innovativen Technik des Heatpipe-Reformers, habe er doch in seiner Jugend, in einer Zeit großen Mangels an Kraftstoffen, selbst ein Auto gefahren, das von einem Holzvergaser angetrieben worden wäre.

Weltweit erster Holzvergaser mit Heatpipe-Technologie

Doch mit dem ersten Holzgasgenerator des Erfinders George Imbert aus den 1920er Jahren hat die Anlage in Grassau nur noch wenig gemein. Der neue Heatpipe-Reformer basiert auf einer Technik, die vor rund zehn Jahren an der Technischen Universität München entwickelt und von der agnion Technologies GmbH aus Pfaffenhofen a. d. Ilm zur Marktreife geführt wurde.

Kern des technischen Konzepts sind sogenannte Heatpipes. Mit deren Hilfe werden die erforderlichen Wärmeströme bei geringem Temperaturgefälle und hoher spezifischer Leistung zwischen Brennkammer und Reformer übertragen. Damit wird das Kernproblem des Wärmeeintrages zur Brennstoffvergasung auf einfache Weise energieeffizient und umweltfreundlich gelöst.

Diese Innovation ermöglicht die Energiegewinnung aus holzartiger Biomasse mit einem Gesamtwirkungsgrad von 80 Prozent und einer Leistung von 380 kW Strom und 630 kW Wärmeenergie selbst in kleinem Maßstab. Zugleich spart die Anlage jährlich bis zu 2.800 Tonnen des Treibhausgases CO2 ein, und dies ohne organisch belastetes Abwasser oder kohlenstoffhaltige Stäube zu produzieren. Sie ist damit beispielhaft für eine dezentral angelegte, ökologische und zugleich wirtschaftliche Energieversorgung in ländlichen Regionen.

Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, UMSICHT, hat in einer technischen Stellungnahme die Innovationskraft und Marktreife des agnion Heatpipe-Reformers bestätigt.

Die „Bioenergie-Region Achental“ umfasst die Gemeinden Bergen, Grabenstätt, Grassau, Marquartstein, Übersee, Unterwössen, Schleching, Staudach-Egerndach und Reit im Winkl im Süden des Landkreises Traunstein in Oberbayern. Die Initiative verfolgt die nachhaltige ökonomische Entwicklung der Region unter Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft, der Sicherung landwirtschaftlicher Betriebe und regionaler Produktvermarktung, der Förderung eines naturverträglichen Gewerbes und Tourismus und der ausschließlichen Nutzung regional erzeugter, erneuerbarer Energien. Gefördert wird die „Bioenergie-Region Achental“ vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. Im Rahmen der von der EU unterstützten Initiative „BioRegions“ ist das Achental Vorzeigemodell für intelligente Biomassenutzung in Europa. Weitere Informationen unter www.bioenergie-region-achental.de

Kontakt:
Bioenergie-Region Achental
Wolfgang Wimmer
Eichelreuth 20
83224 Grassau
+49 (0) 86 41 – 69 41 43 – 0

http://www.bioenergie-region-achental.de
info@bioenergie-region-achental.de

Pressekontakt:
Die Konzepter Kommunikation.Kreation
Petra Hettenkofer
Kurzhuberstraße 15
81825 München
p.hettenkofer@konzepter-agentur.de
Tel: +49 (0) 89 – 41 60 69 62
http://www.konzepter-agentur.de