Biotech fürs Badezimmer: Haushaltsreiniger und Hautcremes werden zunehmend von Bakterien und Pilzen hergestellt, genauer gesagt die Zutaten Rhamnolipide und Sophorolipide. Es müssen aber nicht unbedingt Mikroorganismen in Bioreaktoren sein – auch traditionelle Naturwaschmittel werden wieder entdeckt, etwa Rosskastanien oder Waschnüsse. Tenside gehören zu den ersten chemischen Alltagsprodukten, die bereits heute in großen Mengen nicht aus Erdöl, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt werden. Ceresana hat den Weltmarkt untersucht für Tenside, die ganz oder teilweise aus erneuerbarer Biomasse produziert werden, also auf der Basis von Zucker, Fettalkohol aus Pflanzenölen oder anderem biogenen Material. Die neue Marktstudie prognostiziert, dass biobasierte Tenside bis zum Jahr 2032 einen Umsatz von weltweit rund 34 Milliarden US-Dollar erreichen werden. In Nordamerika und Europa erwarten die Marktforscher dafür Zuwächse von mehr als 3 Prozent, in anderen Weltregionen sogar mehr als 6 Prozent.
Bio-Reinigungsmittel für Haushalte und Industrie
Tenside ermöglichen die Vermischung von Wasser und Öl, sie können Schaum bilden und erleichtern die Ablösung von Schmutz. Waschpulver und flüssige Reinigungsmittel bestehen zu einem großen Teil aus Tensiden. Gebraucht werden diese Chemikalien auch zum Beispiel als Emulgatoren in Kosmetika, als Dispiergiermittel in Farben und Druckertinten, als antistatische Additive in Kunststoffen und Textilfasern oder als Benetzungsmittel in Düngern und Pflanzenschutzmitteln. In Zahnpasta stecken Tenside ebenso wie in Kühlschmiermitteln, Löschschaum, Desinfektions- oder Verhütungsmitteln. Industrielle Einsatzgebiete sind zum Beispiel die Förderung von Erdöl und die Gewinnung von Erzen. Der wichtigste Absatzmarkt für biobasierte Tenside sind Haushaltswasch- und Reinigungsmittel, auf die derzeit rund 43 Prozent des weltweiten Umsatzes entfallen. Dahinter folgen Körperpflegeprodukte, Kosmetika und industrielle Reinigungsmittel.
Zucker als Alternative zu Erdöl
Alle Tenside bestehen aus seinem wasserabweisenden und einem wasseranziehenden Teil, die beide biobasiert sein können. Zuckertenside etwa können aus Kokos- oder Palmöl-Fettalkoholen und Glucose oder Sorbit zusammengesetzt sein. Die Eigenschaften von Tensiden hängen vor allem von ihrer elektrischen Ladung ab. Für Nicht-ionische Tenside, die keine Ladung tragen, erwarten die Analysten von Ceresana die größten Zuwächse. Dazu zählen zum Beispiel Alkylpolyglycoside (APGs), die aktuell bedeutendsten Zuckertenside: Sie können rein auf Pflanzenbasis produziert werden, sind weniger härteempfindlich als Anionische Tenside, wirken bereits bei niedrigeren Temperaturen und gelten als umwelt- und gesundheitsverträglicher. APGs könnten zu einer Alternative werden für die heute noch meistverbrauchten Tenside: Die anionischen Linearen Alkylbenzolsulfate (LAS) schäumen stark und haben eine hohe Waschkraft – sie werden aber aus Erdöl hergestellt und sind nicht vollständig biologisch abbaubar.
Bio-Chemikalien im Cocktail
Im Kontext von Bioökonomie und Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Grüner Chemie versprechen biobasierte Tenside nicht nur eine Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und mehr Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen, sondern auch neue Verwertungsmöglichkeiten für organische Abfälle und Nebenprodukte, etwa aus der Papier- und Holzindustrie oder der Biotreibstoff-Produktion. Ob Tenside die Zellen von Fischen schädigen oder Schaumberge auf Gewässern verursachen, hängt allerdings vor allem von ihrer chemischen Struktur ab und nicht davon, ob der ursprünglich verwendete Kohlenstoff aus fossilen Quellen, Kohlendioxid oder Biomasse stammt. Oft werden Tenside mit anderen Chemikalien gemischt, in Waschmitteln zum Beispiel mit Komplexbildnern, die im Idealfall ebenfalls als Bio-Versionen erhältlich sind. Mischungen von petrochemischen und biogenen Chemikalien werden als „bioattribuiert“, „anteilig biobasiert“ oder „mass-balanced grades“ vermarktet.
Der aktuelle Marktreport „Biobasierte Tenside“:
Kapitel 1 der neuen Studie von Ceresana bietet eine umfassende Analyse des Weltmarkts für biobasierte Tenside – einschließlich Prognosen bis 2032: Für die verschiedenen Regionen der Welt wird jeweils die Entwicklung von Verbrauch und Umsatz erläutert, und zwar detailliert für die einzelnen Anwendungsgebiete. Erfasst werden dabei diese Produkttypen: Anionische Tenside, Kationische Tenside, Nicht-ionische Tenside, sonstige Tenside. In Kapitel 2 wird der Tensid-Absatz für die größten nationalen Märkte betrachtet, das heißt für 25 Länder einzeln. Dargestellt werden dabei jeweils Verbrauch und Umsatz von Bio-Tensiden. Die Zahlen werden für diese Einsatzgebiete und Anwendungen aufgliedert: Wasch- und Reinigungsmittel, Industrielle Reinigungsmittel, Körperpflege und Kosmetika, Textilien und Leder, Farben und Kunststoffe und sonstige Anwendungen. Kapitel 3 bietet 59 Unternehmensprofile der bedeutendsten Hersteller von biobasierten Tensiden, übersichtlich gegliedert nach Kontaktdaten, Umsatz, Gewinn, Produktpalette, Produktionsstätten und Kurzprofil. Weitere Informationen zur Marktstudie „Biobasierte Tenside“: https://ceresana.com/produkt/marktstudie-biobasierte-tenside
Über Ceresana
Als eines der weltweit führenden Marktforschungsinstitute ist Ceresana spezialisiert auf die Bereiche Chemikalien, Kunststoffe, Verpackungen und Industriegüter. Besondere Schwerpunkte sind dabei Bio-Ökonomie und Automotive / Mobilität. Seit 2002 profitieren Unternehmen von hochwertigen Industrieanalysen und Prognosen. Über 250 Marktstudien liefern mehr als 10.000 Kunden in aller Welt die Wissensbasis für den nachhaltigen Erfolg.
Mehr über Ceresana unter www.ceresana.com
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