Die „Bild“-Zeitung will den Wortlaut der umstrittenen Mailbox-Nachricht von Bundespräsident Christian Wulff an Chefredakteur Kai Diekmann veröffentlichen. „Mit Verwunderung haben wir gestern Ihre Aussage im Fernsehen zur Kenntnis genommen, bei Ihrem Anruf auf meiner Mail-Box sei es nicht darum gegangen, Berichterstattung zu Ihrem Hauskredit zu verhindern, sondern diese lediglich um einen Tag zu verschieben“, hieß es in einem offenen Brief Diekmanns an den Bundespräsidenten. Die „Bild“-Zeitung wolle Wulffs Mailbox-Nachricht aber nicht ohne dessen Zustimmung veröffentlichen und bitte daher „im Sinne der von Ihnen angesprochenen Transparenz“ um das Einverständnis.
Unterdessen haben Wulffs Anwälte am Donnerstag eine sechsseitige Stellungnahme zu den mehreren hundert Medienanfragen zur Kreditaffäre im Internet veröffentlicht. In einer „rechtlichen Bewertung“ kommt die Kanzlei Redeker Sellner Dahs zu dem Schluss, dass ein Verstoß gegen das niedersächsische Ministergesetz nicht vorliege. „Nach unserer anwaltlichen Prüfung bestehen weder zwischen den Darlehen von Frau Edith Geerkens und der BW-Bank noch den Familienurlauben bei Freunden einerseits und den Amtspflichten als niedersächsischer Ministerpräsident andererseits irgendwelche Zusammenhänge“, hieß es in der Stellungnahme. Wulffs private Freundschaften hätten seine Amtsführung nicht beeinflusst, so die Anwälte.