Biker in Not: Andi hat Blutkrebs

Biker Andi ist der Typ Mann, der nie krank war. Zum Arzt gehen? Nee, die Arbeit geht vor. Doch jetzt liegt der 47-jährige Kraftfahrzeugtechnikermeister aus Brauneberg (Kreis Bernkastel-Wittlich) im Krankenhaus. Die Diagnose: Blutkrebs. Er braucht einen Stammzellspender, um eine Chance auf Leben zu bekommen. Nachbarn und Freunde organisieren nun zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung, der ersten Stammzellspenderdatei Deutschlands, einen Aufruf sich als Spender registrieren zu lassen: Am Sonntag, 11. Juni, 13 bis 17 Uhr, kann sich jeder gesunde Erwachsene bis 40 Jahre in Bernkastel-Kues kostenlos typisieren lassen.  

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Für Anid und andere Leukämie-Patienten wird zur Typisierung aufgerufen. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Claudia und Andi sind seit 18 Jahren ein Paar. Sie haben zusammen ein Haus gebaut und fahren gerne Motorrad.  Andi arbeitet in Trier, Claudia im Kindergarten in Veldenz. Doch jetzt steht Andis Suzuki GSX 750F still. Die Erzieherin ist diejenige, die Andi vor wenigen Monaten zum Arzt schickt. Plötzlich ist ihr  starker Lebensgefährte schlapp und immer müde.  Andi schiebt den Arztbesuch vor sich her, bis es ihm so schlecht geht und sein Kreislauf die Grätsche macht.  Die Diagnose: Leukämie oder auch „Blutkrebs“ genannt. 11.000 Menschen bekommen diese Nachricht jedes Jahr – allein in Deutschland. Vielen hilft Chemotherapie und/oder Bestrahlung. Für Andi ist das jedoch nur ein Zwischenstadium der Behandlung. Damit er den Krebs besiegen kann, braucht er eine Stammzellspende – ein neues blutbildendes System.

Biker braucht Hilfe

Doch die kann er nur von einem Menschen bekommen, der die gleichen genetischen Merkmale besitzt wie Andi. Die Chance, einen solchen Lebensretter zu finden, liegt in im schlimmsten Fall bei 1: mehreren Millionen. Die Suche für Andi läuft. Mit jedem gesunden Erwachsenen, der sich neu als potenzieller Spender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lässt, wächst die Chance, dass Menschen wie Andi geholfen werden kann.

Freunde rufen zur Typisierung auf

Eine Nachbarin und Freundin von Andi und Claudia hat die Organisation des Hilfsaufrufes für Andi in die Hand genommen. Sie war Trauzeugin bei den beiden, als es ihm jetzt so schlecht ging und sie trotz- oder gerade wegen des bedrohlichen Gesundheitszustands heiraten wollten. Hilfe kommt jetzt von vielen Seiten: Freunde und Familie der Nachbarin, der Leiter, die Kollegen und der Elternausschuss der Kindertagesstätte „Grenzenlos“ in Velenz hat zugesagt, die Aktion am Sonntag, 11. Juni, zu unterstützen. Man will ganz viele Menschen zwischen 16 und 40 Jahren motivieren, sich als Stammzellspender kostenlos bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren zu lassen.

Termin: 11. Juni 2017 in Bernkastel-Kues

„Wer helfen will, kommt einfach zwischen 13 und 17 Uhr zur Realschule Plus nach Bernkastel-Kues in den Peter-Kremer-Weg 1-2. Wer älter ist als 40 Jahre und bereit ist zu helfen, kann Geld spenden, um die  Typisierungsaktion zu finanzieren. Oder er kann sich gegen einen Unkostenbeitrag von 40 Euro ebenfalls typisieren lassen – so viel kostet die Analyse der Blutproben und die Registrierung pro neu registrierten Spender.

Jeder kann helfen

Andrea Djifroudi, Sprecherin der Stefan-Morsch-Stiftung erklärt, die technischen Details: „Um die für eine Transplantation entscheidenden Gewebemerkmale (HLA-Werte) zu bestimmen, sind 5,6 ml Blut oder eine Speichelprobe nötig. Zusammen mit den persönlichen Daten speichert die Stiftung diese Daten und leitet sie anonymisiert und somit nur über die Spendernummer identifizierbar an das deutsche Zentralregister (ZKRD) weiter. So sind die Daten für eine weltweite Suchabfrage verfügbar.“

Lass Dich typisieren

Kommt es später dazu, dass man als Spender helfen kann, kontaktieren die Mitarbeiter der Stiftung die Spender. Sie beraten und begleiten die potenziellen Lebensretter während der gesamten Vorbereitung auf die Stammzellspende. Der Verdienstausfall und alle anderen anfallenden Kosten werden von der Stiftung getragen oder der Krankenkasse des Patienten ersetzt. Wichtig ist: Jugendliche können sich ab 16 Jahren mit dem schriftlichen Einverständnis der Eltern ebenfalls als Stammzellspender registrieren lassen.

Wie funktioniert eine Stammzellspende?

Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Ist eine Online-Registrierung möglich?

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Bei der Stefan-Morsch-Stiftung kann man sich auch Online als Stammzellspender registrieren lassen. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) kann man sich jederzeit als Stammzellspender erfassen lassen. Über den Online-Registrierungsbutton auf der Startseite kommt man zur Einverständniserklärung. Dort müssen eine Reihe von Gesundheitsfragen beantwortet werden, deshalb sollte die PDF „Wie werde ich Spender?“ vorab genau gelesen werden. Nach dem Ausfüllen der Einverständniserklärung bekommt man ein Registrierungsset mit genauer Anleitung zugeschickt. Für Spender, die jünger als 40 Jahre sind, entstehen dabei keine Kosten.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 450 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).