In einer großangelegten Aktion hat die französische Polizei am Dienstag das Wohnhaus und das Büro des ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy durchsucht. Die Ermittler fahndeten dabei vor allem nach Beweisen für eine mögliche illegale Wahlkampffinanzierung durch die L`Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt. Die Milliardärin soll im Präsidentschaftswahlkampfjahr 2007 insgesamt 150.000 Euro an den für die Wahlkampffinanzierung zuständigen Ex-Schatzmeister von Sarkozys Partei Union pour un mouvement populaire (UMP) übergeben haben.
Nach französischem Recht sind Parteispenden von Privatpersonen allerdings nur bis zu einer Höhe von 7.500 Euro pro Jahr erlaubt. Zeugenaussagen zufolge habe Sarkozy in der Wahlkampfzeit mehrmals die Villa der Bettencourts besucht, offenbar um Bargeld in Empfang zu nehmen. Besonders interessieren sich die Ermittler weiterhin für zwei Barabhebungen über je 400.000 Euro, die im Februar und April 2007 von Konten der Bettencourts erfolgten. Sarkozy selbst befand sich während der Hausdurchsuchung auf einer Reise in Kanada. Der Ex-Präsident bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn als „Stinkbomben“, sein Anwalt erklärte, die Durchsuchungen „werden sich erwartungsgemäß als nutzlos erweisen“. Als Präsident Frankreichs hatte Sarkozy Immunität vor Strafverfolgung genossen, diese fiel mit der Übergabe seines Amtes an den neuen Präsidenten Francois Hollande weg.