Berlins Bürgermeister zieht bittere Bilanz der Integrationspolitik

Der Berliner Bürgermeister des Bezirks Neukölln, Heinz Buschkowsky, hat eine bittere Bilanz der Integrationspolitik in seinem Stadtteil gezogen. Größtes Hindernis einer erfolgreichen Integrationspolitik sei dabei eine „Politik des Alles-Verstehens und des Alles-Verzeihens“, bilanziert Buschkowsky. Die „Bild-Zeitung“ (Montagausgabe) zitiert den populären Berliner Bürgermeister in einem Vorabdruck aus seinem Buch „Neukölln ist überall“: „Solange wir eine Politik des Alles-Verstehens und des Alles-Verzeihens betreiben und den Menschen signalisieren, dass wir gar nicht daran denken, die Verhältnisse zu ändern, weil diese Verwahrlosung der Sitten zur kulturellen Identität und zur Weltoffenheit gehören, solange werden wir für eine wirklich erfolgreiche Integrationspolitik nur verhalten Mitstreiter finden,“ schreibt Buschkowsky in seinem am 21. September erscheinenden Buch „Neukölln ist überall“.

Buschkowsky, seit 2001 Bürgermeister des Bezirkes mit fast 41 Prozent Migrantenanteil, sieht besonders die deutschen Jugendlichen benachteiligt gegenüber Migrantenkindern: „Wir erziehen unsere Kinder zur Gewaltlosigkeit. Wir ächten Gewalt in der Begegnung und bringen das unserem Nachwuchs bei. Andere bringen ihren Jungs bei, stark, tapfer und kampfesmutig zu sein. Die Ausgangssituation ist einfach ungleich.“ Auch Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, Belästigung und Bedrohung von Anwohnern und Missachtung der Polizei seien Probleme, die das Ziel erfolgreicher Integrationspolitik tagtäglich underwanderten: „Dieses ständige demonstrative Nichtbeachten von Umgangsformen wie Höflichkeit oder Rücksichtnahme, der einfachsten Regeln, wie man sich in der Öffentlichkeit gegenüber anderen benimmt. Das ist es, was die Leute fragen lässt: Wo bin ich denn hier eigentlich? Ist das noch meine Stadt, meine Heimat?“, schreibt Buschkowsky. Auch darin sehe er die Ursache für eine zunehmende Feindlichkeit gegenüber Migranten. Buschkowsky wörtlich: „Deswegen kommen viele irgendwann zu dem Schluss: Ich mag diese Menschen nicht. Sie wollen mit mir nicht leben, dann will ich es mit ihnen auch nicht.“